
Die indigenen Bäuerinnen und Bauern in Guatemala halten fest am Land ihrer Vorfahren – auch wenn sie dafür ihr Leben riskieren müssen. Foto: David Dennis via Flickr CC BY-SA 2.0
Eine Welle der Gewalt überrollt indigene Menschenrechtsverteidiger in Guatemala. Allein zwischen Anfang Mai und Anfang Juni 2018 wurden sieben indigene Bauernführer kaltblütig ermordet. 2017 gab es insgesamt sogar 496 Bluttaten. Fast alle Opfer waren Indigene, die sich für das Recht ihrer Gemeinschaften auf ihr Land und gegen Diskriminierung eingesetzt hatten. Großgrundbesitzer oder Unternehmen, die ihre Landflächen noch vergrößern oder viel Geld mit Wasserkraftprojekten verdienen wollen, lassen Gegner ihrer egoistischen Pläne oft skrupellos von angeheuerten Mörderbanden aus dem Weg räumen.
So waren einige Opfer der vergangenen Monate für das „Komitee für bäuerliche Entwicklung“ (CODECA) aktiv. Andere waren Mitglieder des „Komitees für das bäuerliche Altiplano“ (CCDA). Sie hatten nur mitgeholfen, Proteste gegen Landraub zu organisieren, oder mit darüber diskutiert, wie Landkonflikte gelöst werden könnten. Ihr Engagement war friedlich. Doch sie mussten es mit ihrem Leben bezahlen: Sie wurden hinterrücks erschossen oder überfallen und mit Macheten niedergemetzelt. Die Polizei hatte sie nicht geschützt, obwohl einige von ihnen angezeigt hatten, dass sie bedroht wurden.
Bitte beteiligen Sie sich an unserer Petition für den Schutz der indigenen Bauern in Guatemala. Ihre Menschenrechtsverteidiger müssen unbedingt vor Mord, Bedrohung und Diskriminierung geschützt werden!
Das Land sichert bäuerlichen Gemeinschaften in Guatemala die Existenz. Die Menschen müssten hungern und würden am Rande großer Städte verelenden, wenn sie vertrieben und entwurzelt werden. Ihr Land, das oft noch als gemeinschaftlicher Besitz in mühseliger Handarbeit bestellt wird, bedeutet ihnen mehr als nur eine ökonomische Lebensgrundlage. Es hat den indigenen Bauern schon immer gehört, ihre Traditionen und Feste sind eng damit verknüpft und hier liegen auch ihre Vorfahren begraben. Bis heute halten viele Indigene fest an ihrem Recht auf ihr Land und darauf, wie sie es bewirtschaften.
Die Gegner der bäuerlichen Gemeinschaften sind übermächtig. Selbst Präsident Jimmy Morales verfolgt eigene Interessen und agitiert öffentlich gegen die indigenen Menschenrechtsverteidiger. Während einer Rede am 2. Mai 2018 forderte er sogar strafrechtliche Untersuchungen gegen die CODECA.
Es ist höchste Zeit, dass internationale Politiker den indigenen Gemeinschaften zur Seite stehen. Denn es gibt alarmierende Anzeichen dafür, dass die schlimme Entwicklung für die Bauern noch mehr eskaliert. So hat Präsident Morales schon im August 2017 den Chef der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) der UN, Iván Velásquez, zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen. Die CICIG sollte durch Aufarbeitung der Verbrechen während der Diktatur 1960 bis 1996 zum Frieden im Land beitragen. Etwa sechs Millionen Guatemalteken sind Indigene. Sie wurden 1982/83 Opfer eines Völkermords. Diktator Rios Montt starb, ohne dass seine Verbrechen gesühnt wurden.
Deutschland hat eine lange Tradition darin, Guatemala bei der Aufarbeitung der Genozidverbrechen gegen die indigene Bevölkerung und der Beendigung der Straflosigkeit beizustehen. Um dort neue Gräueltaten gegen die indigene bäuerliche Bevölkerung zu verhindern, muss die deutsche Außen- und Menschenrechtspolitik jetzt ihren Einfluss geltend machen. Die Mörder müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Außenminister Heiko Maas soll außerdem Garantien für die Sicherheit der bedrohten indigenen Menschenrechtsverteidiger einfordern.
Nur mit Ihrer Hilfe können wir unsere vielen Initiativen für Demokratie und Frieden in Burma, die Menschenrechte der Rohingya und vieler anderer verfolgter Minderheiten weltweit finanzieren.
Diese Petition wurde im August 2018 lanciert.
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