Foto: Christiaan Triebert Flickr CC BY-NC 2.0

Kinder sind Hoffnung und Zukunft jeder Gemeinschaft. Sie brauchen Schutz, Sicherheit und Geborgenheit. Das würdigt auch die UN-Kinderrechtskonvention, die seit 30 Jahren gilt. Krieg, Vertreibung und Verfolgung treffen Kinder besonders hart. Aber auch seelische Verletzungen etwa durch Diskriminierung oder Ausgrenzung können sie lange quälen. Gerade Kinder ethnischer und religiöser Minderheiten sind da besonders gefährdet.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verteidigt die Menschenrechte dieser Minderheiten und hilft so ihren Kindern. Wir alarmieren die Öffentlichkeit, wenn ihr Leiden übersehen wird wie im Krieg im Südsudan. Dort fallen Armee und Milizen über kleinere Gemeinschaften her, verüben Massaker, rekrutieren Kindersoldaten. Wir engagieren uns für die „Kinder des Krieges“ im Irak. Sie kamen auf die Welt, weil Islamisten ihre Mütter vergewaltigt haben. Ein Großteil der Yeziden lehnt diese unschuldigen Kinder ab.

Wir kämpfen dafür, dass die Kinder der Rohingya in den Flüchtlingslagern in Bangladesch endlich Schulen bekommen. So können sie später besser selbst für sich sorgen. Wir bemühen uns um Schutz für die Albino-Kinder in Afrika. Menschenhändler machen Jagd auf sie, weil ihre Gliedmaßen magische Kräfte verleihen sollen. Wir setzen uns dafür ein, dass indigene Kinder ihren Platz in der Welt finden. Wichtig dafür ist, dass ihre Sprachen stärker gefördert werden. Viele von ihnen drohen unterzugehen und mit ihnen die Vielfalt dieser Welt, die wir erhalten wollen.

Wir engagieren uns dafür, dass die Kinder bedrohter Völker eine gute Zukunft haben. Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Spende unsere Menschenrechtsarbeit für Minderheiten, die starke Partner dringend brauchen. Vielen herzlichen Dank!

Terror gegen Kinder im Südsudan

Die vielen Flüchtlinge im Südsudan mit Nahrung zu versorgen ist sehr schwierig. Foto: UN Photo Arpan Munier, Flickr CC BY-NC-ND 2.0

Im Südsudan tobt seit 2013 ein Bürgerkrieg. Er hat schon 380.000 Menschenleben gefordert. Kinder werden verschleppt und als Kindersoldaten in den Krieg geschickt, oder sie werden Opfer sexualisierter Gewalt. Auch in Schulen oder Krankenhäusern sind Kinder nicht sicher, nicht einmal Babys. Die herrschenden Dinka verfolgen kleinere Nationalitäten, verüben entsetzliche Verbrechen an wehrlosen Zivilisten. Eine „falsche“ ethnische Abstammung genügt, um den Tod fürchten zu müssen. Es droht ein Völkermord. Rund 3,7 Millionen Menschen sind vor diesem Terror bereits geflohen. Und die Täter sichern sich gegenseitig Straflosigkeit zu. Doch ihre Rechnung darf nicht aufgehen. Die GfbV dokumentiert die Verbrechen gegen die Menschlichkeit und fordert in UN-Gremien immer wieder, dass sie strafrechtlich geahndet werden.  

Albino-Kinder besser schützen

Viele Eltern in afrikanischen Ländern haben Angst um ihre Kinder und verstecken sie jahrelang. Denn ihre Söhne und Töchter sind Albinos und geldgierige Menschenhändler machen Jagd auf sie. Der Irrglaube, die Gliedmaßen von Menschen mit Albinismus sollen magische Kräfte verleihen, ist noch immer lebendig. Deshalb gibt es einen Schwarzmarkt für die abgehackten Körperteile von Kindern mit dieser Pigmentstörung. In Tansania wurden vor einigen Monaten zehn Kinder im Alter zwischen zwei und neun Jahren entführt. Wochen später fand man ihre zerstückelten Körper. Die GfbV fordert in offiziellen Stellungnahmen vor den Vereinten Nationen von den Ländern Ostafrikas, dafür zu sorgen, dass Kinder mit Albinismus endlich frei und sicher leben können. Wir verlangen, dass der Irrglaube ihrer vermeintlich magischen Kräfte in der Öffentlichkeit entschieden bekämpft wird und Übergriffe konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Denn es darf nicht angehen, dass im 21. Jahrhundert Menschen nur aufgrund ihrer Hautfarbe um ihr Leben fürchten müssen.

„Kinder des Krieges“ nicht ausgrenzen

Kinder sind auch für die yezidische Glaubensgemeinschaft Hoffnung und Zukunft. Foto: Jürgen Thelen

An den Yezidi in Irakisch-Kurdistan wurde 2014 Genozid verübt. Teil der perfiden Kriegsstrategie des Islamischen Staates war die systematische Vergewaltigung verschleppter Yezidinnen. Sie und ihre so gezeugten „Kinder des Krieges“ leiden bis heute seelische Qualen. Der yezidischen Glaubensgemeinschaft fällt es wie vielen anderen bedrohten Völkern, gegen die sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt wurde, schwer, die „Kinder des Krieges“ vorurteilsfrei einzugliedern. Ob in Bosnien, Darfur oder im Norden Ugandas – wo Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden, erinnern die „Kinder des Krieges“ ständig an den Schrecken des Krieges. Doch viele Mütter kämpfen um die Anerkennung ihrer Kinder, sind sie doch ein Teil von ihnen. Um sie zu unterstützen, hat die GfbV den Film „Geliebt und Geächtet“ produziert. Darin kommen Betroffene, Frauenrechtlerinnen und Medizinerinnen zu Wort. Wir regen damit Diskussionen und ein Umdenken von Zweifelnden an: Lasst uns die unschuldigen „Kinder des Krieges“ nicht länger ausgrenzen, sondern ihnen und ihren Müttern endlich Frieden geben und Respekt zollen!

Mit Bildung Hoffnung schaffen

In den riesigen Flüchtlingscamps für Rohingya in Bangladesch gibt es nur völlig unzureichend Schulunterricht. Foto: United to End Genocide Flickr CC BY-NC-ND 2.0.

In den riesigen Flüchtlingslagern der Rohingya in Bangladesch gibt es sehr viele Waisenkinder. Sie haben auf der Flucht aus Burma ihre Angehörigen verloren. Viele Kinder haben Schreckliches mitansehen und durchstehen müssen. Doch sie werden mit ihren Traumata alleingelassen. Denn sie sind in ihrem Gastland nicht willkommen. Es gibt nur ganz eingeschränkten Unterricht in den Lagern. Auch in Burma wurde den Rohingya eine gute Schulbildung vorenthalten. Sie waren dort Menschen zweiter Klasse und gelten heute als die am meisten verfolgte Minderheit der Welt. Doch nur Bildung kann den Rohingya-Kindern helfen, später auf eigenen Füßen zu stehen. Außerdem kann nur Bildung verhindern, dass sie von extremistischen Muslimen angeworben und missbraucht werden. Unablässig warnt die GfbV vor den Folgen der kurzsichtigen Flüchtlingspolitik von Bangladesch. Von der internationalen Staatengemeinschaft fordern wir mehr Engagement, Burma unter Druck zu setzen. Das Land muss die Rohingya endlich als seine Staatsbürger anerkennen und ihnen eine Perspektive für ein Leben in Freiheit und Würde geben.

Indigene Sprachen fördern

Bei den Buang in Papua-Neuguinea nehmen schon Kinder aktiv an Ritualen teil. Foto: Johanna Fischotter/GfbV

Mehr als 4.000 indigene Sprachen gibt es auf der Welt. Dabei stellen die rund 370 Millionen Indigenen nur zwei Prozent der Weltbevölkerung. Statistisch gesehen verschwindet alle zwei Wochen eine ihrer Sprachen. Sie ist dann für immer verloren. Um dieses Sprachensterben aufzuhalten und damit auch die Vielfalt der Kulturen dieser Welt zu schützen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2019 zum Internationalen Jahr indigener Sprachen erklärt. Die eigene Muttersprache ist für die indigenen Völker wichtig, um ihre Werte, Kultur, Geschichte und Identität zu bewahren. In ihrer Sprache spiegelt sich ihr Wissen über die Natur, die Umwelt und das Klima. Die GfbV setzt sich für mehr Schutz und Förderung indigener Sprachen ein. Wir wollen indigene Völker stärken und ihre Vielfalt sichern.

Das wird die GfbV tun

GfbV-Referentin Regina Sonk in Genf. Foto: Hanno Schedler 2019

Im Südsudan droht ein Genozid an Minderheiten. Wir werden die Bundesregierung dazu drängen, endlich aktiv zu werden. Sie muss ihren Sitz im Weltsicherheitsrat nutzen und die Bestrafung der Verantwortlichen für das Morden fordern. Die Täter müssen zumindest mit Finanz- und Reise-Sanktionen belegt werden!

Mit unserem Film „Geliebt und Geächtet“ machen wir im In- und Ausland auf das dramatische Schicksal der „Kinder des Krieges“ aufmerksam. Die Dokumentation, die es auch in Englisch und Arabisch gibt, hat unter Yeziden bereits eine breite Diskussion über den Umgang mit den Kindern ausgelöst. Wir werden ihre Anregungen in einem Memorandum zusammenfassen und uns damit an die Bundesregierung und die Vereinten Nationen wenden.   

In den vergangenen Monaten haben wir uns dafür eingesetzt, dass die aus Burma vertriebenen Rohingya in Bangladesch nicht auf eine lebensfeindliche Insel in ein abgelegenes Lager zwangsumgesiedelt werden. Wir werden die Europäische Union dazu auffordern, sich mehr für diese Flüchtlinge zu engagieren und schulische Bildung der Kinder zu fördern. 

Seit Jahren prangern wir Übergriffe auf Kinder mit Albinismus an. Viele afrikanische Länder schützen sie seither besser. Doch in einigen Staaten werden Verbrechen an Albinos noch immer nicht konsequent bestraft. Diese Länder müssen nachbessern! Das werden wir von ihnen fordern. Denn nur wenn Verbrechen an Albinos geahndet werden, gibt es für die Kinder mehr Sicherheit.

Kinder indigener Völker sind auf die Förderung ihrer indigenen Muttersprache angewiesen. Das ist das Fazit unseres umfassenden Menschenrechtsreports zur Lage indigener Sprachen weltweit. In vielen Ländern wird nicht einmal genug Lehrpersonal für den Sprachunterricht ausgebildet. Gemeinsam mit Indigenen forderten wir beim UN-Menschenrechtsrat mehr konkrete Initiativen für den Sprachenschutz. Die besten Initiativen dafür entwickeln indigene Völker selbst. Gemeinsam mit ihnen werden wir uns für eine Förderung ihrer Projekte einsetzen.  


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Diese Kampagne wurde im Oktober 2019 lanciert.