Iran: Bahá’i-Mütter mit kleinen Söhnen endlich frei!

 

Februar 2014

Nach Informationen aus den sozialen Netzwerken sind die beiden Bahá’i-Mütter Taraneh Torabi und Zohreh Nik-Aein mit ihren kleinen Söhnen Anfang 2014 endlich freigelassen worden. Unsere Bahá’i-Kontaktpersonen bestätigten diese Nachricht.

Wir sind dankbar, dass die jungen Mütter nach 17 monatiger Haft schließlich das Gefängnis hinter sich lassen können und wünschen ihnen ganz viel Kraft beim Neustart.

Ohne Sie alle, die unseren Email-Appell unterstützt, Bekannte informiert, Flugblätter verteilt und niemals aufgegeben haben, hätten wir diesen Erfolg nicht schaffen können.


Hintergrund

Am 22. September 2012 wurden Taraneh Torabi mit ihrem fünf Monate alten Sohn Barman und Zohreh Nik-Aein mit ihrem zehn Monate alten Sohn Resam von Revolutionsgarden in der Stadt Semnan inhaftiert. In dem berüchtigten Gefängnis drohen den beiden Frauen Folter und sexueller Missbrauch.

Ihr Verbrechen: Die jungen Frauen gehören den Bahá’i an, mit mehr als 300.000 Gläubigen die größte religiöse Minderheit des Iran. Das Gericht hat Taraneh Torabi und Zohreh Nik-Aein zu jeweils 20 und 23 Monaten Haft verurteilt, weil sie ihren im Land verbotenen Glauben ausgeübt und „verbreitet“ haben – die Gläubigen gelten als „Apostaten“, als „vom Islam Abgefallene“.

Die Bahá’i dürfen keine Universitäten besuchen, ihre Wohnhäuser und Geschäfte werden in Brand gesteckt, ihre Friedhöfe geschändet. Willkürliche Verhaftungen sind an der Tagesordnung. Die Vorwürfe sind stets die gleichen: „Propaganda“ und „Agitation“ gegen die Islamische Republik oder Spionage für Israel.

Die verurteilten Bahá’i-Mütter müssen ihre Strafe zusammengepfercht mit über 70 anderen Frauen in einem nur 50 Quadratmeter großen Raum absitzen. Die schrecklichen hygienischen Bedingungen im Gefängnis haben Folgen: Die beiden kleinen Jungen sind krank geworden. Sippenhaft ist eine gängige Praxis der iranischen Justiz. Mütter sehen sich oft gezwungen, ihre Kinder mit ins Gefängnis zu nehmen, da sich niemand um sie kümmern kann. Unter den inhaftierten Bahá’i befinden sich häufig Ehepaare oder mehrere Familienmitglieder.

Die Region Semnan ist eine Hochburg der Verfolgung von Bahá’i. Das Schicksal ihrer Gemeinde steht stellvertretend für die desolate Lage so vieler anderer ethnischer Minderheiten und Glaubensgemeinschaften im Land: Christliche Assyrer, Kurden, Turkmenen, Belutschen, Aseri und Araber werden täglich überfallen und willkürlich verhaftet. Das Unrechtsregime hat seine Augen und Ohren überall: Vor allem politisch oder gesellschaftlich Engagierte müssen ständig fürchten, vom Geheimdienst verschleppt, gefoltert oder sogar ermordet zu werden.


Foto: GfbV