Bild: Kamal Sido

Wir danken für die Unterstützung unserer Kampagne!

August 2018

Tausende Menschen haben unsere Petition „Rüstungsexporte an die Türkei sofort einstellen!“ an Bundeskanzlerin Merkel unterschrieben. Tausende, die mit uns gemeinsam fordern, dass die türkische Armee nicht länger mit deutschen Waffen und deutscher Technik hochgerüstet wird. Am 8. August haben wir nun alle Unterschriften an die Bundeskanzlerin gesendet. Für Ihre Unterstützung und die Unterzeichnung der Petition möchten wir uns bei Ihnen auch im Namen unserer Freunde aus der von der Türkei besetzten Region Afrin im Nordwesten Syriens sehr herzlich bedanken!

Afrin war eine Oase des Friedens im syrischen Bürgerkrieg. Es gab Religionsfreiheit und Minderheiten fühlten sich geschützt. Im Rundfunk wurde manchmal ein christlicher Gottesdienst übertragen. Frauen waren gleichberechtigt und an den Schulen durften die Kinder Kurdisch lernen. All das hat Erdogan zerstört.

Die Menschen in Afrin leben seit der Eroberung am 18. März in ständiger Angst, denn das türkische Militär und die von der Türkei unterstützten syrischen bewaffneten Gruppen begehen immer wieder Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.

Kurdische Menschenrechtler haben allein zwischen dem 1. und 15. Juli 2018 rund 120 Entführungen, sieben Morde, zehn Raubüberfälle und 27 Razzien dokumentiert, bei denen das Eigentum der Betroffenen zerstört wurde. Doch dies scheint nur die Spitze des Eisberges zu sein. Seit Eroberung der Kurdenregion am 18. März hat das türkische Militär mindestens 3.000 Kurden verschleppt. Andere schätzen die Zahl sogar auf 7.000.

Das türkische Militär hat bereits zehntausende arabische Radikalislamisten in die Kurdenregion angesiedelt. In der einst sehr liberalen und offenen Region wurde praktisch das islamische Scharia-Recht eingeführt. Frauen ohne Kopftuch wagen sich nicht mehr auf die Straße. Das Stadtbild wird von Männern mit langen Bärten und Frauen mit islamischer Niqab-Bekleidung bestimmt. Durch diese Islamisierung ist ein yezidisches oder alevitisches Leben in Afrin nicht mehr möglich. Die etwa 1.000 Personen zählende, kleine christliche Gemeinde ist verschwunden. Wenn diese Verletzungen Menschenrechte noch länger andauern, werden noch mehr Kurden, Aleviten und Yeziden Afrin für immer verlassen.

Diese Entwicklung macht uns natürlich große Sorge. Wir werden weiter gegen die völkerrechtswidrigen Militäreinsätze der Türkei gegen Kurden, Aleviten, Yeziden und Christen in Syrien und im Irak protestieren. Und wir fordern ein Ende der Menschenrechtsverletzungen in Nordsyrien. Die Zivilbevölkerung hat genug gelitten und braucht jetzt humanitäre Hilfe und Sicherheit! Und wir fordern, dass Journalisten und UN-Sonderberichterstatter freien Zugang nach Afrin erhalten, um die Lage vor Ort besser einschätzen zu können.

Bitte unterstützen Sie uns bei unserer Menschenrechtsarbeit auch weiterhin! Helfen Sie uns, damit wir Politikerinnen und Politiker wie Angela Merkel an ihre Verantwortung erinnern.

Bitte unterstützen Sie uns bei unserer Menschenrechtsarbeit!

Spendenkonto:

Gesellschaft für bedrohte Völker

IBAN:DE07 2512 0510 0000 5060 70

BIC:BFSWDE33HAN

Bank für Sozialwirtschaft

Autor: Kamal Sido, GfbV-Nahostreferent

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