Ihre Mörder kamen um kurz vor Mitternacht. Sie drangen in ihr Haus im beschaulichen Ort La Esperanza in den Bergen von Honduras ein und töteten kaltblütig die indigene Umweltaktivistin Berta Cáceres. Berta wusste, dass sie in Gefahr ist. Mehrfach hatte sie Todesdrohungen bekommen.
Berta war überall in Honduras bekannt. Ein Jahr vor ihrer Ermordung war sie 2015 für ihren Einsatz für die indigenen Lenca in den USA mit einem angesehenen Umweltpreis ausgezeichnet worden. Sie galt als wichtigste Kritikerin eines umstrittenen Staudammprojektes. Bertas Mut und offene Kritik war leider Grund genug für ihre Mörder, sie brutal aus dem Weg zu räumen.
Heute weiß man, wer Bertas Mörder sind. Acht Personen sind in Haft. Denn die Gewalttat hat so viel Aufsehen weltweit erregt, dass die Staatsanwälte nicht wie sonst üblich schnell das Dossier schließen konnten. Ihre Mörder werden wohl eine Strafe bekommen. Aber es ist ungewiss, ob auch die Auftraggeber zur Rechenschaft gezogen werden. Alles deutet darauf hin, dass der Staudammbetreiber hinter der Gewalttat stand.
Indigene Menschenrechtsaktivistinnen wissen, dass ihr Engagement gefährlich ist. Ihre Gegner versuchen immer wieder sie einzuschüchtern, damit sie ihren Kampf für die Umwelt und ihre Gemeinschaften aufgeben. Polizisten, Schlägerbanden, Drohungen gegen die Familie, die Gefahr für diese mutigen Frauen ist allgegenwärtig.
Die Europäische Union betonnt immer wieder, dass der Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen wichtig ist. Um diesen zu gewähren, wurden vor 10 Jahren die EU-Richtlinien für Menschenrechtlerinnen erneuert. Doch besser geschützt sind diese engagierten Frauen noch immer nicht. Im Gegenteil, ihre Spielräume sich zu engagieren werden immer kleiner. Auch wird die besondere Bedrohung indigener Menschenrechtlerinnen kaum wahrgenommen. Dabei ist genau das so wichtig, denn öffentliche Aufmerksamkeit ist für sie ein gewisser Schutz. Daher machen wir zum Internationalen Frauentag auf die besondere Bedrohung mutiger indigener Frauen wie Berta aufmerksam. Ihre Stimmen dürfen nicht mundtot gemacht werden. Sie brauchen dringend mehr internationale Aufmerksamkeit und Schutz!
Warum wir den weiblichen Plural benutzen
Huch, was ist denn hier los, werden sich einige fragen. Denn bei uns haben anscheinend die Frauen das Steuer übernommen. Wie kam es dazu?
Aura Lolita Chávz aus Guatemala hat es sich zur Aufgabe gemacht, illegale Abholzungen in ihrer Region zu beenden. Eine der Aktionen von ihr und den anderen Aktivistinnen ist es, mit Holz beladene LKW, die aus dem Wald rausfahren, zu kontrollieren. Dabei kam es vergangenes Jahr zu einem Zwischenfall, der beweist, wie gefährlich der Einsatz von Aura Lolita ist.
Yana Tannagasheva aus Sibirien und ihr Volk - die Schorinnen - mussten hautnah miterleben, was es heißt, auf Bodenschätzen zu leben, die aus Profitgier massiv abgebaut werden. Und die Konsequenzen des Abbaus von Kohle, die teils auch nach Deutschland verkauft wird, sind für die Bewohnerinnen dramatisch. Doch Yana kann den Kohleabbau nicht einfach hinnehmen.
Erfahren Sie mehr über Yanas Kampf gegen scheinbar übermächtige Wirtschaftsinteressen.
Rusmedia Lumban Gaol aus Indonesien sagt ihre Protest: „Die Polizei und die taffen Männer, die von der Fabrik angeheuert wurden, sind eher zurückhaltend, wenn eine ältere Frau vor ihnen steht.“ Und deswegen steht sie als Vertreterin ihres Volkes der Panduman-Sipithuhuta meist bis vorne bei Demonstrationen. Denn die Panduman-Sipithuhuta kämpfen seit Jahren friedlich dafür, ihr Land wieder zurück zu bekommen.
Lesen Sie, wie Rusmedia Lumban Gaol mutig für ihre Gemeinschaft und die Umwelt einsteht.
Juana Payaba Cachique aus Peru hat etwas geschafft, wovon so viele indigene Umweltschützerinnen träumen: Die zweimalige Präsidentin ihrer Gemeinde im Amazonasgebiet erstritt gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen ein historisches Urteil vor dem höchsten Gericht in Peru. Sie bekamen ihre Landrechte zugesprochen. Seitdem beweist die Gemeinschaft, was möglich ist, wenn man im Einklang mit der Natur lebt.
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
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