Gegen Sklaverei in Mauretanien

Brahim Bilal Ramdhane wurde Mitte der sechziger Jahre in Mauretanien als Sklave geboren. Fünfzig Jahre später ist er lebendes Beispiel für die Bedeutung von Bildung im Kampf gegen Sklaverei in seiner Heimat. Nur durch Zufall konnte Brahim der Sklaverei entkommen. Denn als in seinem Dorf im Landesinneren Mauretaniens eine Schule aufgemacht werden sollte, konnte die Mindestanzahl an Schülern nur dadurch erreicht werden, dass er und ein weiterer Sklave ebenfalls in die Schule aufgenommen wurden. Es war der Beginn eines Lebens in Freiheit für Brahim. Heute ist er Lehrer für Philosophie.

Offiziell hat Mauretanien die Sklaverei im Jahr 1980 abgeschafft. Inzwischen ist Sklaverei sogar strafbar. Dennoch leben immer noch bis zu 500.000 Menschen in dem nordwestafrikanischen Land als Sklaven. Die mauretanischen Behörden versäumen es bis heute, konsequent gegen Sklavenhalter vorzugehen.

90 Prozent der Sklaven sind Frauen und Kinder. Sie leben in Leibeigenschaft, die sich meist auf ihre Abstammung aus einer Sklavenfamilie begründet, haben keine Rechte und werden oft menschenunwürdig behandelt. Auch Brahim war ein solches Leben vorbestimmt. Denn er ist Haratin. Diese schwarzafrikanische Bevölkerungsgruppe wird von den herrschenden Arabern und Berbern unterdrückt. Und bis heute wird Haratin-Kindern der Zugang zu Bildung meist vorenthalten.

Brahim Bilal Ramdhane. Bild: Hanno Schedler/GfbV

Ein Leben in Sklaverei bedeutet ein Leben ohne Bildung. Und ohne Bildung kann man nichts über die Rechte lernen, die einem als Mensch zustehen. Um Sklaverei in Mauretanien zu rechtfertigen, wird der Islam von den Sklavenhaltern missbraucht. Sklaven wird mitgeteilt, dass Leibeigenschaft dem Willen Allahs entspreche. Ohne den Zugang zu Bildung, so Brahim, könne man nicht verstehen, dass alle Menschen gleich an Rechten geboren seien. „In der Schule wirst du im selben Raum sein wie dein ‚Herr‘, wie der Sohn des Dorfchefs, der Sohn des Präsidenten, der Sohn des Direktors. Und du wirst verstehen, dass es keinen Unterschied zwischen euch gibt. Der einzige Unterschied sind eure Schulnoten, und die sind von eurem eigenen Einsatz abhängig.“

Aus der Überzeugung, dass Bildung die beste Waffe im Kampf gegen Sklaverei sei, gründete Brahim die Sahel-Stiftung. Der Förderverein für bedrohte Völker unterstützt die mauretanische Organisation „Sahel-Stiftung“ in ihrer humanitären Arbeit.

Wenn Kinder aus armen Familien sich den Schulbesuch nicht leisten können, landen sie auf der Straße oder müssen Kinderarbeit leisten. Die Sahel-Stiftung unterstützt Kinder aus armen Familien beim Besuch von Privatschulen. Öffentliche Schule gibt es in den ärmsten Regionen der großen Städte aber auch im Landesinneren zu wenig. Zudem sind die Lehrer an diesen Schulen schlecht bezahlt und dementsprechend häufig wenig motiviert.

Die Sahel-Stiftung möchte diesen Kindern die Chance bieten, die bestmögliche Schulbildung zu erhalten. Ihre Mitarbeiter gehen von Haus zu Haus und fragen Eltern, ob ihre Kinder zur Schule gehen und falls nicht, warum nicht. Diejenigen, die sich den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten können, bekommen Unterstützung von der Sahel-Stiftung, die entweder das Schulgeld zahlt oder Privatschulen dazu überredet, Kinder kostenfrei zu unterrichten. Die Privatschulen sind im Hinblick auf Ausstattung und Gehalt des Personals natürlich nicht mit Privatschulen in Europa vergleichbar. Aber im Vergleich mit den öffentlichen Schulen in Mauretanien bieten sie den Kindern eine deutlich bessere Bildung und damit auch die Aussicht auf ein besseres Leben.

Organisationen wie die Sahel-Stiftung ermöglichen es Kindern aus Haratin-Familien, zur Schule zu gehen und durch Bildung ihre Zukunft selbst gestalten zu können. Im Schuljahr 2017/2018 hat Brahims Stiftung in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott und in der nördlich gelegenen Stadt Nouadhibou insgesamt 1.159 Kindern den Schulbesuch ermöglicht. In diesem Schuljahr wird die Sahel-Stiftung ins Landesinnere fahren, um Eltern in abgelegenen Dörfern über den Zusammenhang von Bildung und Sklaverei aufzuklären und auch dort es möglichst vielen Kindern zu ermöglichen, zur Schule zu gehen.

Unterstützen Sie die Arbeit der Sahel-Stiftung mit Ihrer Spende!

Empfänger: Förderverein für bedrohte Völker

IBAN: DE89 2001 0020 0007 4002 01

BIC/SWIFT: PBNKDEFF

Postbank Hamburg

Verwendungszweck: Haratin

 

Ihre Spende ist von der Steuer absetzbar.

Wir werden Ihnen Anfang nächsten Jahres eine Spendenbescheinigung zusenden. Vielen Dank!

Kontakt

Hanno Schedler

c/o Gesellschaft für bedrohte Völker

Geiststr. 7

37073 Göttingen

h.schedler@gfbv.de

0551-499 06 15