Wasser ist Leben: Für Zugang zu Wasser und Schutz vor dem Klimawandel

Wasser ist Leben – das Recht auf einwandfreies und sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Auf der ganzen Welt sind Menschen von einem beschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser betroffen. In vielen Länder herrscht durch die voranschreitende Klimakrise zunehmend Wassernot. Durch Wasserverschmutzung und Übernutzung durch Landwirtschaft oder Bergbau werden zudem bestehende Wasserressourcen stärker ausgebeutet, als diese sich regenerieren können. In diesem Projekt wird am Beispiel vom Kupfer und Lithium aufgezeigt, wie sich Ressourcenabbau auf indigene Gemeinschaften und deren Zugang zu Wasser auswirkt.

Dabei wird aber auch ein Bezug zu Deutschland hergestellt: Der deutsche Konzern Aurubis profitiert vom umweltschädlichen Kupferabbau und ist mitverantwortlich für langfristige Schäden auf Sami-Land. Aurubis ist der einzige Abnehmer der Kupferproduktion des nordnorwegischen Nussir-Vorkommens. Ansässige Sami und Umweltschützer laufen Sturm gegen den Kupferbergbau, der die Rentierhaltung gefährdet und die Küstengewässer bedroht, denn der Abraum des Kupferbergbaus soll im Meer verklappt werden. Es droht Verseuchung von Wasser und Fischbeständen. Die lokale Bevölkerung und Umweltschützer sind alarmiert, denn vor einigen Jahren gab es bereits einen Unfall mit einer solchen Deponie.

In Deutschland sowie weltweit steigt auch die Nachfrage und die Produktion von Lithium. Diese Steigerung wird durch die Förderung einer scheinbar nachhaltigen Mobilitätswende und die hohe Nachfrage nach mobilen elektronischen Geräte wie Handys und Laptops vorangetrieben. Der größte Anteil von Lithium stammt aus dem Norden Chiles. Hier sind Indigene von der mit dem Lithiumabbau einhergehenden Umweltzerstörung und Wasserknappheit betroffen. Die Konzerne, die sich am Lithiumabbau in Chile und am Kupferabbau in Norwegen bereichern geben vor Umweltschutz zu fördern, lassen dabei jedoch indigene Interessen weitestgehend außer Acht.

 


Menschenrechtsreport: Wenn Pestizide Trinkwasser vergiften

Brasilien hat ein Pestizidproblem. Auf riesigen Agrarflächen werden massenhaft Gifte gegen Insekten, unerwünschte Pflanzen oder Pilze eingesetzt. Indigene leben häufig in unmittelbarer Nähe zu den Anbaugebieten. Flugzeuge, die Pestizide versprühen, tragen die Giftstoffe buchstäblich bis vor ihre Tür. Böden und Gewässer sind nachweislich belastet, nicht nur auf dem Land, sondern auch in vielen brasilianischen Großstädten. In dem 45-seitigen Report Big in Brazil: Bayers Pestizidexporte und ihre Folgen für Indigene wird die Rolle des Bayer-Konzerns in Brasilien analysiert, der seit der Übernahme des US-amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto groß ins Pestizidgeschäft eingestiegen ist. Das Geschäft mit der Chemie verfolgt dabei eine Logik der Doppelstandards: Pestizide werden in Deutschland produziert, die zum Teil in der EU zwar verboten sind, aber in Länder wie Brasilien exportiert werden, dort Anwendung im Anbau von Soja, Mais, Zucker, Baumwolle finden und schließlich als Exportprodukte wieder Europa erreichen.

 

Fact Sheets

UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG UND DAS LIEFERKETTENGESETZ

Überall auf der Welt machen deutsche Unternehmen lukrative Geschäfte auf Kosten der Umwelt und der Menschen vor Ort. Ein Lieferkettengesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, Menschenrechte und Umweltstandards entlang der gesamten Lieferkette zu achten.

AURUBIS UND INDIGENE RECHTE

Als einziger Abnehmer des von Nussir ASA geförderten Kupfer unterstützt das deutsche Unternehmen Aurubis AG den Bergbau auf dem Weidegebiet der Sami. Dadurch wird die traditionelle samische Rentierwirtschaft gefährdet.

SCHATTENSEITEN DER E-MOBILITÄT

Für die Energiewende ist der globale Norden auf Lithium in Südamerika angewiesen. Während wir von diesem „weißen Gold“ profitieren, zahlen indigene Völker im Süden den hohen Preis.

WIE BETRIFFT KUPFERABBAU DIE SAMI?

Obwohl E-Mobilität oft als eine nachhaltige Alternative der Zukunft gelobt wird, führt der Abbau der erforderlichen Rohstoffe zu Umweltverschmutzung. Beim Kupferabbau in Norwegen zahlen die Sami den hohen Preis für diese neue Energie.

WER SIND DIE SAMI?

Die Sami sind das einzige anerkannte indigene Volk Europas. Etwa 100.000 Sami leben in Sápmi im Norden Europas. Wegen Investitionen auf ihrem Land in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland werden immer mehr von ihnen dazu gezwungen, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben.

WER SIND DIE ATACAMEÑOS?

Die Atacameños sind ein indigenes Volk, das in Chile, Bolivien und Argentinien lebt. Seit tausenden von Jahren haben sie sich an das trockene Wüstenklima angepasst. Nun gefährdet der Abbau von Rohstoffen mit seinem hohen Wasserbedarf sowohl ihre Wirtschaft als auch ihr soziales und kulturelles Leben.

 

Der Rio Tarumã fließt durch das indigene Dorf Acorizal. Er ist der Mittelpunkt des wirtschaftlichen, aber auch kulturellen Lebens der Dorf-Bewohner*innen. Die Chiquitanos leben im Südwesten des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso an der Grenze zu Bolivien. An einem Tag im Januar hörte das Wasser auf zu fließen. Was blieb, war verunreinigter Schlamm. Zwei Wochen suchten die Chiquitanos nach dem Grund für das plötzliche Versiegen. Unweit ihres Dorfes gibt es große Viehbetriebe und Sojaanbauflächen. Die Umweltbehörde fand flussaufwärts eine verlassene illegale Baustelle: Mit Baggern war versucht worden, das Flusswasser umzuleiten und aufzustauen. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wer dahintersteckt. Für die Chiquitanos jedoch fehlt nun eine lebenswichtige und spirituelle Quelle. Bis der Fluss wieder richtig fließt und vollständig gereinigt ist, wird es dauern.



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