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Sudan

Hier gelangen Sie zu unserer Petition: Krieg im Sudan: Endlich handeln!

„Ich bin mehrfach vertrieben worden im Laufe des Krieges 2023. Wir sind barfuß hier angekommen. Wir fühlen uns immer noch als seien wir keine Menschen. Als seien wir weniger als menschlich“,

sagt eine Frau im Flüchtlingslager Adré im Tschad, wo täglich Menschen aus dem Sudan ankommen.

Die Zahlen sind erschütternd und steigen Tag für Tag: Seit dem Beginn des neuerlichen Krieges im Sudan am 15. April 2023 sollen acht Millionen Menschen vertrieben worden sein, Zehntausende sind umgekommen oder wurden verletzt. Die meisten Flüchtlinge sind innerhalb des Landes auf der Suche nach Sicherheit. Rund eine Million sind in den Tschad, in den Südsudan oder nach Ägypten geflohen. Die Hälfte der Menschen im Sudan ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. 19 Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen. Die Gewalt richtet sich besonders gegen bestimmte ethnische Gruppen wie die Masalit in Darfur. Vergewaltigung und Versklavung von Frauen und Kindern wird als Waffe in diesem Krieg gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt.

Der Krieg entstand als Kampf zwischen der regulären Armee und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF). Diese sind Nachfolgekräfte der berüchtigten Janjaweed, die während des Genozids in Darfur vor 20 Jahren Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübten. Mohamand Hamdan Dagalo, genannt Hemedti, befehligt die RSF. 

Er wird aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland unterstützt. Sein Gegenspieler ist Al Burhan, der Oberbefehlshaber der sudanesischen Armee. Die RSF kontrollieren inzwischen weite Teile Darfurs sowie Teile der Hauptstadt Khartum. Der Krieg hat sich auf Westkordofan, Blue Nile und andere Regionen des Sudan ausgeweitet. Auch aus der Region Abyei, die zwischen Sudan und Südsudan umstritten ist, werden Kämpfe mit Dutzenden Toten gemeldet.

Die Hoffnung auf Frieden und einen Übergang des rohstoffreichen Landes hin zu einer demokratischen Gesellschaft, die mit der Revolution 2018/2019 und dem Sturz des Diktators Al Bashir aufkeimte, wurde durch den Krieg zunichte gemacht. Trotzdem versuchen zivilgesellschaftliche Organisationen, getragen von Frauen im ganzen Land, die Menschen zu schützen und zu versorgen.

 

Die GfbV macht mit Aktionen, Kampagnen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und der direkten Zusammenarbeit mit Frauen aus dem Sudan auf die schreckliche Lage im Land aufmerksam. Wir fordern die Bundesregierung, die EU und die unterschiedlichen Mechanismen der UN zu konsequentem Handeln auf und sind mit den internationalen Unterstützern des Sudan und wichtigen Vertreter*innen der sudanesischen Zivilgesellschaft vernetzt.

 

Mediathek 

Film: Sieben Monate Krieg im Sudan

 

Artikel

Frauen im Sudan: Interview mit Ihsan Fagiri

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 01/2020 >

 



Pressearbeit

Header Foto: © Valerian Guillot via Flickr