Sudans Frauen sind Sudans Zukunft

Delegationsbesuch der Bana Group: v.l.n.r. Huda Ali (Finanzmanagerin), Mai Ali (Gründerin und Vorstandsmitglied), Asma Hasaballah (Darfur Office), Ekram Hamza (Leiterin Büro Kampala) und unsere Projektverantwortliche Sarah Reinke. März 2025, Göttingen. Foto: Stefanie Grolig/GfbV



Stimmen von Frauen stärken - im Übergangsprozess des Sudan 

Unser Projekt mit der Bana Group for Peace and Development (Sudan) und der KURVE Wustrow (Deutschland) hat das Ziel, Frauen im Sudan zu schützen und zu stärken. Ihre Stimmen sollen im Sudan selbst und auf allen Ebenen der internationalen Politik gehört werden, denn nur gemeinsam mit ihnen kann im Sudan eine friedliche demokratische Gesellschaft aufgebaut werden.


April 2023: Das Land ist im Krieg
 

Seit dem Beginn des neuen Krieges im Sudan am 15. April 2023 sollen mehr als elf Millionen Menschen vertrieben worden sein, wobei drei Millionen außerhalb des Landes geflohen sind. Bis zu 150 Tausend sind umgekommen oder wurden verletzt. In etlichen Landesteilen besteht eine Hungersnot, in anderen Gebieten droht sie. Nach UNHCR-Angaben berichten mehr als 70 Prozent der Geflüchteten, die beispielsweise im Tschad ankommen, dass sie Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen geworden seien. Die Gewalt richtet sich besonders gegen bestimmte ethnische Gruppen wie die Masalit oder auch die Zaghawa in Darfur. Vergewaltigung und Versklavung von Frauen und Kindern, Hunger und Vertreibung werden als Waffe in diesem Krieg gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt.

Die Kriegsparteien hetzen gezielt unterschiedliche Bevölkerungsgruppen gegeneinander auf, bewaffnen diese und säen damit Hass und Gewalt. Dies zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mehr über den Krieg erfährst du hier.
 

Die Bana Group: Frauen säen Hoffnung
 

Inmitten dieses Krieges setzt die Bana Group ein Zeichen der Hoffnung. Das Netzwerk von Menschenrechtsverteidigerinnen aus dem gesamten Sudan setzt sich über ethnische Grenzen hinweg für Frauenrechte, Frieden und Versöhnung ein. Die Bana Group organisiert innerhalb wie außerhalb des Sudans in Geflüchtetencamps Workshops für Frauen. Psycho-soziale Unterstützung, Überwindung von Traumata oder das Thema Frauengesundheit sind nur einige Bereiche, in denen die Angehörigen der Bana Group geflüchteten Frauen und Mädchen Unterstützung und Hilfe anbieten. Übergeordnete Ziele sind die Versöhnung zwischen verfeindeten Teilen der sudanesischen Gesellschaft und insbesondere, die Frauen dieser Gesellschaft zu stärken. Saida hat uns von der Arbeit vor Ort berichtet, hier kannst du mehr dazu lesen.

Die Bana Group fokussiert ihre Arbeit auf Frauen, die innerhalb der sudanesischen Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen und durch Flucht oder Vertreibung nun in Geflüchtetenlagern leben. Viele von ihnen betreuen elternlose Kinder, während sie gleichzeitig ihre eigenen Kriegstraumata bewältigen müssen. Zugleich setzen sich die Frauen der Bana Group selbst großer Gefahr aus, da die Armee und die Milizen gezielt Aktivistinnen bedroht und angreift. Denn Armee wie Milizen fürchten die Dokumentation ihrer Verbrechen, sehen jedes zivilgesellschaftliche Engagement als Angriff auf sich und ihre Kriegsziele und missachten generell Hilfe und Solidarität.
 

Sudan: eine der größten humanitären Krisen
 

Die humanitäre Lage ist dramatisch: mehr als 25 Millionen Menschen, das ist mehr als die Hälfte der der sudanesischen Bevölkerung, leiden unter Hunger und fehlender medizinischer Versorgung. Internationale Organisationen haben oft keinen Zugang zu den Geflüchtetencamps, was die Arbeit lokaler Netzwerke wie der Bana Group extrem wertvoll bis unverzichtbar macht.

Ein eindrückliches Zeugnis des Konflikts liefert der Dokumentarfilm „Forgotten Voices“, der die Stimmen der Vergessenen hörbar macht und zeigt, wie ihr bloßes Überleben zu einem stillen Widerstand wird.

Die Bana Group bleibt ein Symbol der Hoffnung für die Menschen vor Ort und die sudanesische Diaspora. Doch um ihre Arbeit fortzuführen, braucht es dringend mehr internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung.


Unsere Zusammenarbeit
 

Die drei Projektpartnerinnen übernehmen unterschiedliche Aufgaben, um den Menschen im Sudan und hier besonders den mehrfach marginalisierten Frauen zu helfen. Während im Sudan selbst und in den angrenzenden Staaten, wo viele Geflüchtete aus dem Sudan leben, besonders psycho-soziale Hilfe in Form von Workshops und Weiterbildungen, Versöhnung und humanitäre Hilfe geleistet werden, geht es bei der Arbeit in Deutschland durch die Kurve Wustrow und unseren Verein hauptsächlich darum, Medien, Politik und Zivilgesellschaft auf die Situation im Sudan aufmerksam zu machen und zum Engagement zu bewegen.

  • Wir haben bereits einen Report veröffentlicht, schreiben regelmäßig Presseerklärungen und Stellungnahmen an das Auswärtige Amt und unterschiedliche UN-Gremien.

  • 2025 wird eine Delegation von Frauen aus dem Sudan nach Deutschland kommen. Sie werden Gespräche mit politischen Akteur*innen und Politiker*innen auf deutscher, europäischer wie internationaler Ebene führen.

  • Außerdem ist dieses Jahr ein weiterer Schwerpunkt die Dokumentation von schweren Menschenrechtsverletzungen. Hier ist viel Vorarbeit notwendig, um die Überlebenden zu schützen und die Aussagen so zu dokumentieren, dass sie auch vor einem internationalen Gericht Bestand hätten.

  • Im Frühling läuft unsere Sudan-Kampagne mit Fokus auf der Situation der Frauen. Im Rahmen der Kampagne veröffentlichen wir digitale wie Printpublikationen, die über die Situation der Frauen aus dem Sudan informieren. Wir werden das Thema ebenfalls auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover vorstellen.

 

Autor*innen: Sarah Reinke und Ida Holighaus
Redaktion: Stefanie Grolig und Betül Matur

 

 

Aktuelle Kampagnen und Petitionen

 

Blogbeiträge

Reporte


Report: Ein Jahr Krieg im Sudan - Belege für Völkermord und Kriegsverbrechen

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Pressemeldungen


Projektverantwortliche

Sarah Reinke ↗️

Geschäftsleitung Menschenrechtsreferate

s.reinke@gfbv.de

0551 / 49906-13

 

Ilaaf Khalfalla

Projektmitarbeiterin


Zuletzt bearbeitet im April 2025.