https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ImamHusaynMosqueKarbalaIraq.jpg

Aleviten

- Nahost -

Das Alevitentum ist eine liberale Glaubensrichtung, deren Name auf Ali ibn Abi Talib, der Schwiegersohn des Propheten Mohammed, zurückgeht. Alevit bedeutet so viel wie „Anhänger von Ali“. Die Glaubensgemeinschaft ist nach dem Sunnitentum die zweitgrößte Religionsgemeinschaft der Türkei. Trotzdem ringen Aleviten seit Jahren um Anerkennung. Ihre Glaubensinhalte unterscheiden sich stark vom sunnitischen und schiitischen Islam. Für das Alevitentum spielt die vorislamische, anatolische Kultur eine wichtige Rolle und predigt ein Einswerden mit Gott, damit der Mensch vollkommen wird. So wurden sie über Jahrzehnte verfolgt, vertrieben und angegriffen.

Bis heute wird das Alevitentum in der Türkei nicht als Glaubensgemeinschaft anerkannt, sondern vom Präsidium für Religionsangelegenheiten (DIYANET), in dem nur Sunniten arbeiten dürfen, als anatolische Variante des Islam eingestuft. Als nicht-sunnitische Gemeinschaft werden die Aleviten deshalb diskriminiert, unterdrückt und verfolgt. Diese Unterdrückung verschärft sich, weil sich viele Aleviten bewusst vom Islam distanzieren und sich nicht mehr als „liberale Muslime“ bezeichnen, sondern als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt werden wollen.


Foto: fotoember via iStock

Verfolgung religiöser Minderheiten: Lasst uns unseren Glauben!

Erst im April 2017 verübte der Islamische Staat einen grauenhaften Anschlag auf eine koptische Kirche im nordägyptischen Tanta. Auch in Alexandria riss am gleichen Tag ein Selbstmordattentäter Christen mit in den Tod. Bei dem Doppelanschlag kamen 45 Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Perfide, kaltblütig, berechnend geht der Islamische Staat vor, und das nicht nur in Ägypten. Alles im Namen einer Religion, die als die wahrhaftige gepriesen wird. In Burma indes berufen sich extremistische Mönche auf den Buddhismus, um Anschläge gegen muslimische Rohingya zu rechtfertigen. Im multireligiösen Indien versuchen Nationalisten, den Hinduismus als Staatsreligion zu etablieren. Ägypten, Burma, Indien, Pakistan, Indonesien, Syrien oder Irak: Die Liste der Länder ist lang, in denen Menschen ihre Glauben über andere Religionen stellen. Das hat fatale Folgen: Anstatt friedlich miteinander zu leben, werden Gotteshäuser dem Erdboden gleich gemacht und Andersgläubige im Namen Gottes verfolgt oder gar getötet.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 02/2017 >


 Weitere Informationen zu den Aleviten


Header Foto: Toushiro via Wikimedia Commons