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Turkmenen

- Nahost -

Die Ursprünge der Turkmenen, die heute in den Ländern des Nahen Ostens leben, gehen zurück bis ins 10. Jahrhundert, als Turkmenen im Gebiet des heutigen Turkmenistans als Nomadenstämme umherzogen. Um 1250 waren einige Regionen Nordsyriens von Turkmenen besiedelt. Während türkische Eroberer ihnen die türkische Sprache aufzwangen, mussten sie unter den Arabern zum Islam konvertieren.

Die syrischen Turkmenen, die überwiegend sunnitische Muslime sind, siedeln hauptsächlich in den Provinzen Aleppo, Latakia, in der Euphrat-Ebene und in Damaskus. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Turkmenen in Zentralasien, denn sie sprechen einen türkischen Dialekt, der sehr stark vom Arabischen, Kurdischen und vom osmanischen Türkisch beeinflusst ist. Ethnologen und Linguisten klassifizieren die gesprochene Sprache als eine Form des Süd-Aserbaidschanischen, ebenfalls ein Idiom der Turksprachen.

Da Syrien die Eigenständigkeit der Turkmenen ignorierte und große Teile des Volkes assimiliert wurden, sind kaum offizielle Daten über sie verfügbar. Schätzungen zufolge gibt es etwa 140.000 Turkmenen in Syrien. Weil sie von der Regierung nicht als ethnische Gruppe anerkannt werden, haben sie keine kulturellen Rechte und weder Medien noch Schulunterricht in ihrer Muttersprache. Die Gründung von Vereinen, die ihre Interessen vertreten könnten, wurde ihnen bisher verweigert.

Auch im Irak gibt es turkmenische Bevölkerungsgruppen, welche mit ca. fünf Prozent die zweitgrößte Minderheit darstellen. Da die irakischen Turkmenen zu großen Teilen Schiiten sind, waren sie im Zuge der Ausbreitung des IS zunehmend von Verfolgung bedroht. Das Siedlungsgebiet der Turkmenen im Irak überschneidet sich auch mit der Autonomen Region Kurdistan, wobei es wiederholt zu Spannung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen kam.


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Header Foto: © Martha de Jong-Lantink via Flickr