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Yeziden

 - Nahost -

Im kurdischen Sprachgebiet des Nahen Ostens bilden die Yezid*innen eine uralte nichtchristliche und nichtislamische Glaubensgemeinschaft. Sie sprechen die Kurmanci-Variante des Kurdischen. In der Türkei beschimpfen Muslime die kurdischen Yeziden als „Teufelsanbeter“. Sie seien „Heiden“ und „Abtrünnige vom Ein-Gott-Glauben“, weil sie neben Gott (Chode) auch Melek Taus, den „Engel Pfau“, verehren. Doch in der Religion der Yezid*innen gibt es keine böse Kraft. Vielmehr ist Gott bei ihnen einzig, allmächtig und allwissend. Niemand kann zum yezidischen Glauben übertreten oder bekehrt werden, denn Yezid*in wird man durch Geburt.

Die Zahl der Yezid*innen weltweit wird auf 800.000 geschätzt. Die Mehrheit der Yezid*innen lebt im Irak (bis zu 550.000), die meisten von ihnen im Bergland von Sinjar und dem angrenzenden autonomen Bundesstaat Irakisch-Kurdistan. Ihre Anzahl in Georgien wird auf 1.200 geschätzt, in Syrien auf 5.000. Gab es in der Türkei ursprünglich 300.000 Yeziden, sind es heute nur noch wenige hundert. Die meisten von ihnen assimilierten sich, Zehntausende flohen ins Ausland. Die größte Diaspora-Gemeinschaft der Yezid*innen mit 200.000 Angehörigen lebt in Deutschland.

Klicken Sie sich durch unsere Präsentation und erfahren Sie mehr zu den Yezid*innen: Wer sind die Yezid*innen? Was genau ist das Yezidentum? Wie ist die aktuelle Situation?


Foto: fotoember via iStock

Verfolgung religiöser Minderheiten: Lasst uns unseren Glauben!

Erst im April 2017 verübte der Islamische Staat einen grauenhaften Anschlag auf eine koptische Kirche im nordägyptischen Tanta. Auch in Alexandria riss am gleichen Tag ein Selbstmordattentäter Christen mit in den Tod. Bei dem Doppelanschlag kamen 45 Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Perfide, kaltblütig, berechnend geht der Islamische Staat vor, und das nicht nur in Ägypten. Alles im Namen einer Religion, die als die wahrhaftige gepriesen wird. In Burma indes berufen sich extremistische Mönche auf den Buddhismus, um Anschläge gegen muslimische Rohingya zu rechtfertigen. Im multireligiösen Indien versuchen Nationalisten, den Hinduismus als Staatsreligion zu etablieren. Ägypten, Burma, Indien, Pakistan, Indonesien, Syrien oder Irak: Die Liste der Länder ist lang, in denen Menschen ihre Glauben über andere Religionen stellen. Das hat fatale Folgen: Anstatt friedlich miteinander zu leben, werden Gotteshäuser dem Erdboden gleich gemacht und Andersgläubige im Namen Gottes verfolgt oder gar getötet.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 02/2017 >


Foto: © Sandra Schuck

Flüchtlinge und Migranten in Deutschland

Hunderttausende Flüchtlinge sind vor einem Jahr zu uns gekommen. Dieses Ereignis hat auch unsere Arbeit verändert: Wir betreuen seitdem mehr Einzelfälle und versuchen mehr denn je, drohende Abschiebungen zu verhindern. Uns als Menschenrechtsorganisation liegt es am Herzen, geflüchteten Menschen, die uns um Hilfe bitten, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, mit denen sie in einem für sie fremden Land zu kämpfen haben. Doch auch viele andere deutsche Organisationen und Initiativen setzen sich für Flüchtlinge ein. Sie geben ihnen eine Stimme – und das oft auf ganz kreative Weise. Mit den Hunderttausenden Flüchtlingen verstärkten sich jedoch auch die Ängste in der deutschen Bevölkerung. Sie gipfeln leider auch zunehmend in fremdenfeindlichen Übergriffen. Allen Unkenrufen zum Trotz ist Deutschland seit mehr als 70 Jahren ein Einwanderungsland. Türkische, italienische oder griechische Gastarbeiter, vietnamesische Bootsflüchtlinge, russlanddeutsche Aussiedler und Spätaussiedler leben heute in der Mitte unserer Gesellschaft. Und auch die „neuen“ Flüchtlinge werden in naher oder ferner Zukunft Teil unserer Gesellschaft sein – wenn wir aufeinander zugehen!

Lesen Sie mehr dazu in unserer Ausgabe 05/2016 >



Podcast: Völkermord an den Yeziden

Auch zwei Jahre nach dem Beginn des Völkermords an den Yeziden bestimmen die Erfahrungen und Erinnerungen das Leben der Betroffenen. In diesem 30-minütigen Podcast lassen wir Opfer und Unterstützer zu Wort kommen. So erzählten uns Khalil Juma und Kolo Sido ihre Fluchtgeschichten, Yeziden in Deutschland schildern ihre Betroffenheit und Angst und wie sie seit den Angriffen auf ihre Verwandten und Freunde damit umgehen. Und die junge Jordanierin Mais Masadeh, die mehrere Jahre für die Internationale Organisation für Migration IOM tätig war, sprach über ihre Arbeit in den Unterkünften im Nordirak und über Kinder, die zwar aus der Gefangenschaft des IS entkommen konnten, aber von den Erlebnissen stark traumatisiert sind.

Sie können sich den Podcast online anhören oder auch kostenlos herunterladen.


Foto: © IBL/REX

Yeziden: Eine uralte Gemeinschaft kämpft ums Überleben

Unsere Zeitschrift "bedrohte Völker - pogrom" widmete die gesamte Ausgabe Nr. 287 (02/2015) den Yeziden und ihrem Kampf ums Überleben.

Bestellen Sie Ihr Exemplar von Eine uralte Gemeinschaft kämpft ums Überleben für 4,60 Euro in unserem Online-Shop! Zur Ausgabe in unserem Online-Shop

Sie können alternativ auch Leseproben online lesen. Hier geht's zu den Artikeln.


Weitere Informationen zu den Yeziden


Header Foto: Bestoun94 via Flickr