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18.04.2016

Memorandum: Steinkohle aus dem Kuzbass für Deutschland

Auf dem Rücken der indigenen Bevölkerung

„Unsere Wälder werden auf barbarische Weise zerstört, Flüsse verschmutzt, die Luft vergiftet, unsere Dörfer verschwinden von der Landkarte, die Ureinwohner werden aus ihren Dörfern verjagt“ klagen die Bewohner des Steinkohlereviers. Foto: © Martin Ehrensvärd via Flickr

In den letzten zehn Jahren hat Russland seine Steinkohleexporte verdreifacht. Damit ist das Land heute der fünftgrößte Exporteur von Steinkohle weltweit. Auch Deutschland importiert mit über 30 Prozent einen Großteil seiner Kohle aus der Russischen Föderation. Eins der größten Kohlereviere in Russland ist das Gebiet Kemerowo im Südosten Sibiriens, in dem unter anderem das indigene Volk der Schoren lebt. Sie leiden massiv unter den negativen Auswirkungen der Steinkohleförderung: Verschmutzte Flüsse, verseuchte Fische und Vertreibung sind die Folgen des Steinkohleabbaus. Zudem werden alle Aktivisten, die auf diese Folgen aufmerksam machen, unter Druck gesetzt und verfolgt.

Die deutschen Energieunternehmen müssen aufgrund der Energiewende ein Interesse an der Situation in den Kohlefördergebieten haben. Denn trotz beschlossener Energiewende verzögert sich der Ausstieg aus der Kohle. Ab 2018 soll der Steinkohleabbau in Deutschland beendet sein, was den Kohleimport weiter in die Höhe treiben wird. So könnte die Energiewende in Deutschland zu weiterer Umweltzerstörung im Kuzbass und anhaltender Verfolgung von schorischen Umweltaktivisten führen. Umso wichtiger ist die Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards in den russischen Kohlefördergebieten, besonders im Kuzbass. Darauf müssen die Zuständigen in Politik und Wirtschaft reagieren. Hier ist eine Offenlegung der Lieferketten vom Abbaugebiet im Kuzbass über die Verladung in den Häfen bis zu den Betrieben in Deutschland entscheidend.

Sie können unser Memorandum "Steinkohle aus dem Kuzbass für Deutschland – Auf dem Rücken der indigenen Bevölkerung" hier herunterladen.

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Header Foto: Martin Ehrensvärd via Flickr