21.11.2016

Afghanistan: Terroranschlag gegen Moschee der Schiiten in Kabul

Schutz der schiitischen Hazara-Minderheit in Afghanistan muss dringend verbessert werden (Pressemitteilung)

Die Hazara stellen rund 20 Prozent der etwa 30 Millionen Einwohner Afghanistans. Foto: koldo via flickr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat nach dem blutigen Terroranschlag gegen eine schiitische Moschee in Kabul am heutigen Montag einen besseren Schutz der schiitischen Hazara-Minderheit gefordert. „Wir verurteilen den feigen Anschlag auf friedfertige Gläubige. Zum wiederholten Mal haben sunnitische Extremisten in diesem Jahr in Afghanistan gezielt schiitische Hazara angegriffen. Die Hazara dürfen nicht als Freiwild behandelt und müssen in ihrer Religionsausübung geschützt werden“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. 

Bei einem Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die Moschee Baqir ul Olum im Westen von Kabul wurden heute mindestens 27 Gläubige getötet und 35 Menschen verletzt.

Seit drei Jahren gibt es in dem überwiegend sunnitischen Afghanistan immer wieder Angriffe auf Hazara. Auch 2016 gab es mehrere blutige Attacken. So waren bei einem Feuerüberfall auf den schiitischen Sakhi-Schrein am 12. Oktober 18 Menschen getötet und 54 Personen verletzt worden. Nur einen Tag später wurden in der im Norden des Landes gelegenen Provinz Balkh 15 Hazara durch eine Mine getötet. Am schrecklichsten war jedoch der Bombenanschlag auf eine Demonstration der Minderheit in Kabul, bei dem am 23. Juli 2016 mindestens 85 Menschen getötet und 400 verletzt wurden.

Die Hazara stellen rund 20 Prozent der etwa 30 Millionen Einwohner Afghanistans. Auch im Nachbarland Pakistan, in dem rund 600.000 Hazara leben, werden Angehörige der Minderheit immer wieder Opfer von Terrorangriffen sunnitischer Extremisten. 

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