14.11.2017

Appell an Städtetag: Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern wachhalten

Treffen des Deutschen Städtetages in Berlin (15.11.) (Pressemitteilung)

Es ist wichtig, dass die Erinnerung an die Opfer dieses Völkermordes, der 1915 begann, wachgehalten und die Menschen in Deutschland über die leidvolle Geschichte der Armenier und Assyrer/Aramäer/Chaldäer informiert werden. Foto: Wikimedia Commons

Anlässlich des Treffens des Präsidiums und des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages am kommenden Mittwoch (15.11.) in Berlin hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die Präsidentin des Verbandes, Eva Lohse, appelliert, anzuregen, dass in möglichst vielen Städten Gedenktafeln für die im Osmanischen Reich ermordeten Vorfahren der in Deutschland lebenden armenischen und assyrisch-aramäischen Christen angebracht oder Gedenkstätten errichtet werden.

„Es ist wichtig, dass die Erinnerung an die Opfer dieses Völkermordes, der 1915 begann, wachgehalten und die Menschen in Deutschland über die leidvolle Geschichte der Armenier und Assyrer/Aramäer/Chaldäer informiert werden“, schrieb die Menschenrechtsorganisation an die Präsidentin. „Schließlich hatte das Deutsche Reich durch die enge Zusammenarbeit mit dem Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg Kenntnis über die damalige Verfolgung der Christen. Die Todesmärsche, Massendeportationen, Zwangsarbeit, Massaker an Männern und die Versklavung ihrer Frauen und Kinder waren bekannt.“

„Schon deshalb sollte es uns ein besonderes Anliegen sein, den unter uns lebenden Armeniern/Assyrern/Chaldäern und Griechen einen Ort der Trauer zu schaffen und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen“, erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am Dienstag. Mit Blick auf den Umgang mit diesem historischen Verbrechen in der Türkei und im gesamten Nahen Osten fügte er hinzu: „Die Verleumdung dieses Genozids darf in Deutschland nicht geduldet werden, vielmehr müssen wir uns an der Aufarbeitung aktiv beteiligen.“ Die GfbV hatte sich mit ausführlichen Appellen, Gedenkorte für die ermordeten Christen des Nahen Ostens zu errichten, bereits im Sommer an das Präsidium des Deutschen Städtetages gewandt.

Der Menschenrechtler betonte, dass in Deutschland gerade jetzt klare Zeichen gegen die Unterdrückung und Diskriminierung von Christen und anderer religiöser Minderheiten in der Türkei und im ganzen Nahen Osten gesetzt werden müssten. „Dort werden immer mehr islamische Scharia-Gesetze, unter denen Minderheiten und Frauen zu leiden haben, verabschiedet. Wir sollten unser Möglichstes dafür tun zu demonstrieren, dass europäische Länder ein friedliches und tolerantes Miteinander der Religionsgemeinschaften fordern und fördern.“

Im Deutschen Städtetag sind 3.400 kreisfreie und kreisangehörige Städte und Gemeinden mit insgesamt fast 52 Millionen Einwohnern zusammengeschlossen. Sein Hauptausschuss tagt drei Mal jährlich. Dessen rund 135 Mitglieder werden von den Landesverbänden entsandt.