06.10.2016

Ashaninka Isaac Piyãko gewinnt Bürgermeisterwahl in Brasilien

Wahlsieg hat immense Bedeutung für indigene Gemeinschaft und Umweltschutz (News)

Wir gratulieren dem Bruder unseres langjährigen Projektpartners Benki Piyãko von Herzen zum Erfolg bei der Bürgermeisterwahl. Foto: ac24horas.com

Bei den brasilianischen Kommunalwahlen am vergangenen Sonntag gewann der Ashaninka Isaac Piyãko mit 56,52 Prozent die Wahl zum Bürgermeister in Marechal Thaumaturgo, im Bundessaat Acre. 43,48 Prozent der knapp 9.500 abgegebenen Stimmen der Gemeinde Thaumaturgo gingen an den politischen Gegner Aldemir Lopes.

Die Ashaninka sind eines der größten indigenen Völker Südamerikas. Die meisten von ihnen leben im östlichen Regenwaldgebiet von Peru, rund 1.300 sind im Bundesstaat Acre in Brasilien ansässig. Von Kaffee- und Kautschukunternehmern vertrieben, flohen viele von ihnen schon im 19. Jahrhundert dorthin. Sie entgingen so knapp einer Welle von Versklavung, Krankheit und Gewalt. 90 Prozent der gesamten indigenen Bevölkerung wurden in dieser Zeit ausgelöscht. Doch auch heute noch sind die Ashaninka bedroht.

Immer wieder werden die Ashaninka von illegalen Holzfällern und von Drogenschmugglern heimgesucht. Mit brutaler Gewalt dringen diese von peruanischer Seite her in den unwegsamen Wald in Brasilien ein. Am gefährlichsten sind die Holzhändler. Sie bringen in Acre illegal gefällte Mahagonibäume oder Zedern über die Grenze nach Peru, um sie dort zu vermarkten. Da die Ashaninka die Wälder jedoch überwachen, werden sie oft von der Holzmafia bedroht. Schon 2011 hatten sich 15 Ashaninka-Gemeinschaften zusammengeschlossen, um die Machenschaften der Holzfäller zu dokumentieren und ein Überwachungssystem zu fordern. Doch 2014 wurden vier peruanische Ashaninka aus der Gemeinde Saweto auf dem Weg zur Ashaninka-Gemeinde Apiwtxa in Brasilien von Holzfällern ermordet.

Isaac Piyãko hat selbst viele Freunde und Verwandte im peruanischen Saweto. Aber auch im Westen des brasilianischen Bundesstaats Acre gilt der Lehrer als sehr angesehen. Sein aktueller Wahlsieg spiegelt das wider. Zudem hat sein Wahlsieg einen immensen symbolischen Wert, denn er zeugt von großem Respekt, den die Nicht-Ashaninka den indigenen Ashaninka erweisen und er lässt hoffen, dass es den Ashaninka durch Piyãko gelingt, den Holzhandel zu verringern und so den Regenwald zu schützen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker setzt sich schon seit vielen Jahren für die Ashaninka ein. Dafür arbeiten wir eng mit unserem langjährigen Projektpartner Benki Piyãko zusammen. Umso mehr gratulieren wir daher seinem Bruder von Herzen zum Erfolg bei der Bürgermeisterwahl.

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