26.10.2012

„Denkmal in Berlin muss Signal für Beginn eines europaweiten Aufbauwerks für Roma setzen“

Roma aus Südosteuropa: GfbV fordert Wiedergutmachung in großem Umfang

Nach der Einweihung des Denkmals für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am 25. Oktober in Berlin fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) eine „Wiedergutmachung in großem Umfang“. „Deutschland muss jetzt aktiv dazu beitragen, dass diese seit Jahrhunderten verfolgte Gruppe auch in anderen Ländern nicht zum Ziel weiterer Angriffe und Diskriminierung wird. Von dem Denkmal muss das Signal ausgehen, dass nun endlich europaweit ein Aufbauwerk für die Roma gerade auch in Serbien und Mazedonien begonnen wird“, sagte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Freitag in Göttingen.

Die verelendeten Roma aus Serbien und Mazedonien, die von Innenminister Friedrich als „Wirtschaftsflüchtlinge“ verunglimpft wurden, suchten vor dem herannahenden Winter in Deutschland Schutz, betonte der Menschenrechtler. Sie hätten Angst, die kalten Monate in ihrer Heimat nicht zu überleben. Dort sind sie eklatanter Armut und Diskriminierung ausgesetzt. Da sei es ein Gebot der Menschlichkeit, diesen Personen die Hand zu reichen.

Die GfbV hatte zwischen 1979 und 1985 – dank der Unterstützung von Simon Wiesenthal, Indiens Premierministerin Indira Ghandi und der damaligen Europäischen Parlamentspräsidentin Simone Veil - die Anerkennung des Völkermordes an den „europäischen Zigeunern“ durch Bundeskanzler Helmut Schmidt und Bundespräsident Karl Carstens, die Gewährung einer ersten Serie von NS-Verfolgtenrenten und die Wiedereinbürgerung der Sinti-Flüchtlinge und –Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten durchgesetzt. Die Sinti waren als Überlebende der Konzentrations- und Arbeitslager, wie andere Deutsche aus diesen Regionen, auch Opfer von Flucht und Vertreibung geworden.