22.09.2016

Deutsche Politiker sollen Leben von inhaftierten Christen retten

Todesstrafe droht! (Pressemitteilung)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder gebeten, sich dafür einzusetzen, dass vier im Sudan inhaftierte Christen nicht zum Tode verurteilt werden: „Kein Staat in Europa unterhält so gute und intensive politische Beziehungen zum Sudan wie Deutschland." Foto: Christliches Medienmanagement/Flickr

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, und den CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder gebeten, sich dafür einzusetzen, dass vier im Sudan inhaftierte Christen nicht zum Tode verurteilt werden. „Kein Staat in Europa unterhält so gute und intensive politische Beziehungen zum Sudan wie Deutschland. Die Stimme unseres Landes hat dort Gewicht, denn Deutschland gilt als ein Fürsprecher dieses ostafrikanischen Staates in der EU“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. „Den vier Christen, unter ihnen zwei Pastoren und ein Missionar, droht in einem unfairen Gerichtsverfahren die Todesstrafe, weil der Nationale Geheimdienst des Sudan die christliche Minderheit einschüchtern und kriminalisieren will. Es muss dringend gehandelt werden, um ihr Leben zu retten!“

Der Prozess gegen die beiden sudanesischen Pastoren Kuwa Shemaal und Hassan Abdelrahim Kodi, den tschechischen Missionar und Filmemacher Petr Jasek und den aus Darfur stammenden sudanesischen Konvertiten Abdelmoneim Abdelmoula war zwar kurz nach seinem Beginn schon am 21. August 2016 unterbrochen worden. Doch die GfbV rechnet mit seiner baldigen Wiederaufnahme. Den Angeklagten wird die Verbreitung falscher Nachrichten, Diffamierung des Staates, Spionage, Aufruf zu Hass und Gewalt gegen die Behörden und Unterstützung von bewaffneten Oppositionsbewegungen vorgeworfen.

So werden sie beschuldigt, Berichte über die von den Behörden geleugnete Verfolgung von Christen verbreitet zu haben. Noch schwerer wiegt die Anschuldigung, angeblich kämpfende Bewegungen in Darfur finanziell unterstützt zu haben. Der haltlose Vorwurf bezieht sich auf eine von den Christen angeregte Spendenaktion für die medizinische Versorgung des jungen Darfuris Ali Omer, der bei einer Demonstration im Jahr 2013 verletzt worden war.

„Offensichtlich sind die Vorwürfe konstruiert, um den Christen eine vermeintliche Verwicklung in den Bürgerkrieg unterstellen zu können“, kritisierte Delius. „Das Verfahren gegen die vier Christen ist nur ein Beispiel dafür, wie die christliche Minderheit gezielt vom Nationalen Geheimdienst (NISS) ausgegrenzt und kriminalisiert wird, um die Religionsgemeinschaft zu diffamieren und im Land zu isolieren.“

Die beiden Pastoren und der Europäer waren im Dezember 2015 inhaftiert worden. Pastor Kodi und der Tscheche wurden monatelang in Isolationshaft gehalten, während Pastor Shemaal zunächst wieder freigelassen wurde und erst im Mai 2016 mit dem Konvertiten aus Darfur erneut in Haft kam.

Header Foto: Christliches Medienmagazin via Flickr