21.06.2022

Einladung zur Menschenrechtsaktion in Berlin (22.6.)

Massai in Tansania werden vertrieben und verletzt

Seit einigen Wochen vertreiben tansanische Sicherheitskräfte in Loliondo im Distrikt Ngorongoro Massai gewaltsam aus ihrer Heimat. 31 Menschen sollen bereits verletzt und eine Person davon getötet worden sein. Angaben der Vereinten Nationen zufolge kamen bereits am 7. und 8. Juni zwischen 700 und 800 Sicherheitskräfte – Polizei, Ranger, Militär und andere – nach Loliondo, um die Vertreibung der Massai aus einem Territorium von etwa 1.500 Quadratkilometern Größe vorzubereiten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert einen sofortigen Stopp der Vertreibungen der Massai. Deshalb organisieren wir eine Menschenrechtsaktion vor der tansanischen Botschaft in Berlin, zu der wir Sie herzlich einladen:

am Mittwoch, den 22. Juni 2022
von 15 Uhr bis 16:00 Uhr
vor der tansanischen Botschaft,
Eschenallee 11 in 14050 Berlin

Grund für die Vertreibungen ist ein Wildtierreservat („game reserve“), das auf dem Gebiet geschaffen werden soll. Es soll für Luxus-Tourismus sowie die Trophäenjagd genutzt werden. Schon seit Monaten gab es Drohungen. Wenn die aktuellen Pläne umgesetzt werden, werden Schätzungen zufolge etwa 70.000 Massai sowie etwa 200.000 Nutztiere von ihrem Land vertrieben. Tausende Massai protestierten bereits gegen die gewaltsamen Vertreibungen und machten sich für ihre Rechte stark.

Abgesehen von den offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen in diesem Fall wie etwa Verstößen gegen Artikel 3, 12 und 13 der UN-Menschenrechtsdeklaration, wird auch die Einhaltung des so genannten FPIC („free, prior, informed consent“) gebrochen. Bedauerlicherweise werden immer wieder indigene Menschen aufgrund vermeintlicher Naturschutzprojekte vertrieben oder sogar ermordet.