18.07.2017

„Erdogans Krieg gegen Kurden in Afrin verhindern!“

Kundgebung am Donnerstag, den 20.07.2017, von 13:30 – 16:30 Uhr Rond-point Robert Schuman, 1000 Bruxelles, Belgien (Pressemitteilung)

In der Region Afrin leben nahezu eine Million Menschen. Die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge, vor allem aus dem nur 55 Kilometer entfernten Aleppo. Foto: Tîrast Cudî GfbV Archiv

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf syrischer Kurden zu einer Protestkundgebung am kommenden Donnerstag (20.07.) in Brüssel gegen die andauernden Angriffe des türkischen Militärs auf die mehrheitlich von Kurden bewohnte Region Afrin im Nordwesten Syriens. Die Bevölkerung von Afrin befürchtet eine breit angelegte Offensive der türkischen Armee und der von ihr unterstützten syrischen Radikalislamisten auf ihre seit Jahren nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnittene Region, in der sehr viele Bürgerkriegsflüchtlinge Schutz gesucht haben.

Die Türkei zieht seit einigen Wochen schweres Kriegsgerät an der Grenze zu Afrin zusammen und lässt die Außenbereiche der Region nahezu täglich von schwerer Artillerie und Raketen angreifen. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, das türkische Militär und die Radikalislamisten hätten am vergangenen Sonntag unter anderem die yezidischen Dörfer Kastal Jendo, Basufan und Katma beschossen. Einige Geschosse sind auch am östlichen Rande der Stadt Afrin eingeschlagen. Freunde der GfbV vor Ort in Afrin bestätigten diese Angaben. Sie berichteten, vier Zivilisten seien verwundet worden. 

„Eine Großoffensive auf Afrin wird die ganze Region destabilisieren und zur Vertreibung von hunderttausenden Kurden sowie zehntausenden Arabern führen, die dort seit Jahren Zuflucht gefunden haben“, befürchtet der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. Bereits Anfang Juli hatten sich Kurden aus Afrin über die GfbV an die deutsche und europäische Politik und Öffentlichkeit gewandt mit der Bitte, alles dafür zu tun, um einen „ungerechtfertigten Krieg“ von Recep Tayyip Erdogan gegen die Zivilbevölkerung in Afrin zu verhindern.

In der Region Afrin leben nahezu eine Million Menschen. Die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge, vor allem aus dem nur 55 Kilometer entfernten Aleppo. Die Stadt Afrin, die vor dem Bürgerkrieg bis zu 80.000 Einwohner hatte, liegt am gleichnamigen Fluss 25 Kilometer südlich bzw. östlich der syrisch-türkischen Grenze. Die Region Afrin umfasst insgesamt 366 Dörfer und sieben kleinere Städte. Die meisten Kurden in der Region Afrin sind sunnitische Muslime. Es leben dort jedoch auch zehntausende kurdische Yeziden sowie Alawiten. Von 2011 bis 2017 wurden 30 Zivilisten aus Afrin vom türkischen Militär getötet und mindestens 44 verletzt. Etwa 15.000 Olivenbäume wurden vernichtet. In den Sommermonaten werden immer wieder auch Felder mit Getreide in Brand gesetzt.

Header Foto: Tîrast Cudî GfbV Archiv