11.07.2011

Gedenken an die Opfer des Völkermordes

16. Jahrestag des Massakers von Srebrenica

© Daniel Matt/GfbV

Unterstützt von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), der Islamischen Gemeinschaft Hannover e.V. und der Bosniakischen Diaspora Kosovos in Deutschland, wird die Initiative der Bosniakischen Kulturgemeinschaft Hannover e.V. am 16. Jahrestag des Srebrenica-Massakers der Opfer dieses Völkermordverbrechens in Bosnien gedenken. Die Kulturgemeinschaft wird am heutigen Montag vor dem Schillerdenkmal in Hannover über die Kriegsverbrechen serbischer Truppen informieren, die am 11. Juli 1995 in die sogenannte UN-Schutzzone Srebrenica in Ostbosnien einmarschierten und 8.372 Bosnier – vor allem Männer und Jungen, aber auch einige hundert Frauen - ermordeten. Wer damals bei den UN-Friedenstruppen Zuflucht suchen wollte, wurde abgewiesen und so in die Arme seiner Mörder getrieben. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, von den Tätern später mit Bulldozern wieder ausgegraben und an anderer Stelle erneut vergraben, um Spuren zu verwischen. Bis heute sind die sterblichen Überreste vieler Opfer noch nicht identifiziert. Tausende von überlebenden "Müttern von Srebrenica" warten noch immer auf Nachricht, ob ihre Angehörigen wie befürchtet unter den Ermordeten sind. Bis jetzt wurden etwa 7.000 Srebrenica-Opfer exhumiert, davon etwa 6.598 identifiziert und 4.524 auf dem Friedhof von Potocari beerdigt. Am heutigen Montag werden dort 613 identifizierte Srebrenica-Opfer bestattet.

"Wir wollen zeigen, dass es Menschen gibt, die sich unabhängig von ihrer Nationlitäts- und Religionszugehörigkeit für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und jede Art von Verbrechen verurteilen", sagt Mijaz Ramdedovic, Vorsitzender des Vereins. In der Bosniakischen Kulturgemeinschaft Hannover, die sich auf kulturelle Angebote konzentriert, haben sich insbesondere junge Bosnierinnen und Bosnier auf ehrenamtlicher Basis zusammengeschlossen. 

Zum Hintergrund

Das Völkermordverbrechen von Srebrenica gilt als das schlimmste Massaker auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. Ratko Mladic muss sich dafür vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag verantworten. Er trägt gemeinsam mit Radovan Karadzic und Slobodan Milosevic auch die Mitschuld für die Errichtung von Konzentrations- und Internierungslagern in Bosnien wie Omarska, Manjaca, Keraterm, Trnopolje, Susica, Foca und Luka Brcko, in denen Tausende Häftlinge ermordet wurden, sowie für die systematischen Vergewaltigungen, die bis zu 20.000 bosnische Frauen erleiden mussten. Dazu kommt die planmäßige Verhaftung und Ermordung der Angehörigen der Elite, die Vertreibung von etwa 2,2 Millionen Bosniern, das fast vierjährige Bombardement sogenannter UN-Schutzzonen (Tuzla, Gorazde, Srebrenica, Zepa, Sarajevo und Bihac), für die Massaker in zahlreichen Dörfern und Städten Nord-, West- und Ostbosniens, für die systematische Zerstörung von weit über 1.000 Moscheen und islamischen Heiligtümern.

Die GfbV erinnert daran, dass die deutsche Bundesregierung Kohl/Kinkel, aber auch politische Parteien, Kirchen und Gewerkschaften überwiegend oder in ihrer großen Mehrheit zum Völkermord an den bosnischen Muslimen und den mit ihnen aushaltenden Angehörigen anderer bosnischer Nationalitäten geschwiegen und sich gegen jede militärische Intervention zur Beendigung des Genozids gewandt haben. Gleichzeitig haben die Regierungen Major in Großbritannien und Mitterand in Frankreich die serbische Aggression offen gefördert und begünstigt. Bis zu 100.000 weitgehend gut integrierte bosnische Flüchtlinge, die nicht in ihre serbisch besetzten Heimatorte zurückkehren konnten, wurden von den deutschen Innenministern aus dem Lande gejagt und dann von Kanada, USA und den Australiern aufgenommen.


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Bilder der Veranstaltung


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