24.07.2018

Geld aus Peking ermöglicht Kamerun Kauf von Waffen

Trotz Verbrechen an Zivilbevölkerung heizt China Bürgerkrieg in Kamerun an (Pressemitteilung)

Der chinesischen Regierung wurde durch die Gesellschaft für bedrohte Völker vorgeworfen, den Bürgerkrieg in Kamerun zu verstärken, statt Frieden zu fördern. Die GfbV fordert ein Ende von Rüstungslieferungen. Bild: Cameroon/Elin B via Flickr CC BY 2.0

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der chinesischen Regierung vorgeworfen, mit einer Spende an Kameruns Armee den Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Staat anzuheizen, statt Frieden zu fördern. „Chinas Geste ist unverantwortlich angesichts wachsender Vorwürfe gegen Soldaten der regulären Armee von Kamerun, Verbrechen an der Zivilbevölkerung zu begehen wie willkürliche Verhaftungen, Erschießungen und die Zerstörung von Dörfern“, erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.China hat der Armee von Kamerun am 18. Juli 6,8 Millionen Euro zum Kauf von Waffen in der Volksrepublik zur Verfügung gestellt.

Mit dieser umstrittenen Spende soll die „Kapazität der Streitkräfte gestärkt“ werden, um „ihre Bemühungen um Frieden und Sicherheit in der Region zu erhöhen“, hatte der chinesische Botschafter Wang Ying Wu in Kamerun bei der Übergabe der Spende erklärt.Nachdrücklich forderte die GfbV ein Ende von Rüstungslieferungen und mehr internationalen Druck auf Kameruns Regierung, um endlich eine politische Lösung des eskalierenden Konflikts im anglophonen Landesteil zu suchen.

„Auch innerhalb Kameruns werden die Rufe nach Frieden lauter“, berichtete Delius. So haben am vergangenen Sonntag hunderte Mütter Verschwundener oder im Bürgerkrieg Getöteter in der Hauptstadt Yaoundé für Frieden demonstriert. Am gestrigen Montag glich die Provinzhauptstadt Buea im umkämpften Südwesten des Landes einer Geisterstadt, weil die Bevölkerung mit einem Generalstreik auf den eskalierenden Konflikt aufmerksam machte. Vergeblich hatte der Bürgermeister mit Einschüchterung und offiziellen Verboten versucht, den Protest in Buea zu unterbinden.

„Im Bürgerkrieg um die Zukunft des nach staatlicher Unabhängigkeit strebenden anglophonen Teils von Kamerun wird inzwischen sehr viel mehr Gewalt ausgeübt als im Konflikt mit der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. So wurden zwischen April und Juni 2018 fast 240 Zwischenfälle in den anglophonen Gebieten registriert. Boko Haram hat im gleichen Zeitraum in Kamerun 86 Übergriffe und Auseinandersetzungen zu verantworten. 

Auch die Aussicht auf Präsidentschaftswahlen im Oktober 2018 beruhigt die Lage in Kamerun nach GfbV-Angaben nicht. Denn in den anglophonen Regionen könne weder ein regulärer Wahlkampf geführt werden noch eine Wahl stattfinden. „Der umkämpfte Südwesten Kameruns hat keine Zeit, um auf eine neue Regierung im Herbst 2018 zu warten. Er braucht schnell einen Waffenstillstand, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern“, erklärte Delius.  

Headerbild: Cameroon/Elin B via Flickr