10.10.2017

Hilfe für traumatisierte Opfer von Konflikten muss verstärkt werden

Dramatische Lage im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und in Burma (Pressemitteilung)

Trauma-Arbeit ist eine wichtige Investition in eine bessere Zukunft und kann langfristig helfen, den Frieden zu sichern. Die Menschen bekommen wieder Vertrauen in sich und ihre Umgebung. Ohne dieses Vertrauen ist ein konfliktfreies Zusammenleben zwischen Angehörigen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen langfristig nicht möglich. Foto: © UNICEF | Pierre Holtz via Flickr

Zum Welttag für seelische Gesundheit hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mehr Hilfe für traumatisierte Menschen in Konfliktregionen gefordert. „Wenn Bürgerkriege und andere bewaffnete Konflikte langfristig gelöst werden sollen, muss es eine bessere psychologische Betreuung der Opfer von Vertreibungen, Mord, sexualisierter Gewalt und anderer schwersten Menschenrechtsverletzungen geben. Opfer und Täter dürfen mit ihrem Leid nicht allein gelassen werden, sonst werden Konflikte nicht bewältigt. Sie brechen immer wieder von neuem aus und Leiden wiederholt sich“, warnte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Besonders dramatisch sei die Lage traumatisierter Menschen in den Konfliktregionen des Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik. Aber auch die 519.000 Rohingya-Flüchtlinge, die in den vergangenen fünf Wochen aus Burma nach Bangladesch geflohen sind, bräuchten dringend psychologische Betreuung.

Der Welttag für seelische Gesundheit wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geschaffen, um das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit weltweit zu erhöhen.

„Trauma-Arbeit ist eine wichtige Investition in eine bessere Zukunft und kann langfristig helfen, den Frieden zu sichern“, sagte Delius. „Die Menschen bekommen wieder Vertrauen in sich und ihre Umgebung. Ohne dieses Vertrauen ist ein konfliktfreies Zusammenleben zwischen Angehörigen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen langfristig nicht möglich.“

Die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch kämpfen noch um ihr physisches Überleben. Es fehlt überall an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe. „Dringend muss aber auch ihre psychologische Betreuung verstärkt werden, da die dramatische Flucht und die schweren Menschenrechtsverletzungen in Burma die Rohingya tief traumatisiert haben, wie in Gesprächen mit Helfern deutlich wurde“, berichtete Delius.

Im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik ist der Bedarf an seelischer Hilfe nach GfbV-Angaben enorm. Dort gibt es kaum psychologische Betreuung für die Opfer von Vergewaltigungen, Massenmorden und ethnischen Säuberungen, obwohl die Menschen dort seit Jahren unter schwersten Menschenrechtsverletzungen leiden. „Mangelndes Vertrauen und Hass zwischen verfeindeten Gruppen schüren in beiden Ländern neue Gewalt und Menschenrechtsverletzungen“, berichtete Delius.

Foto: © UNICEF | Pierre Holtz via Flickr