07.08.2019

Indigene Sprachenrechte brauchen internationalen Schutz

Aktion zum Tag der indigenen Völker (9.8.)

Im Rahmen der Aktion am kommenden Freitag wird dem Bundeskanzleramt ein gemeinsamer Appell der GfbV und des Koordinierungskreises ILO 169 übergeben, der die Forderung nach Ratifizierung der ILO-Konvention unterstreicht. Foto: GfbV

Der 9. August ist der Internationale Tag der indigenen Völker. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wird zu diesem Anlass ab 11:00 Uhr auf dem Platz der Republik in Berlin mit einer Installation aus bunten Würfeln auf indigene Rechte aufmerksam machen. Die GfbV fordert von der Bundesregierung, die Konvention 169 der International Labour Organisation (ILO 169) zu ratifizieren. „Die Bundesregierung muss endlich mit ihrer Zusage im aktuellen Koalitionsvertrag ernst machen und die ILO 169 unterzeichnen“, fordert Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker. „Es wird Zeit, dass auch Deutschland Verantwortung übernimmt und indigenen Völkern weltweit Rechte zugesteht.“ Im Rahmen der Aktion am kommenden Freitag wird dem Bundeskanzleramt ein gemeinsamer Appell der GfbV und des Koordinierungskreises ILO 169 übergeben, der die Forderung nach Ratifizierung der ILO-Konvention unterstreicht.  

Gemeinsam mit dem Appell wird die GfbV-Studie „Sprache: Ein Menschenrecht – Wie Indigene ihre bedrohten Sprachen verteidigen“ überreicht. Die GfbV hatte die Studie aus Anlass des UN-Jahres der indigenen Sprachen erstellt und vor wenigen Tagen veröffentlicht. Der Report betont die Bedeutung indigener Sprachen für den Erhalt überlieferter Traditionen und die kollektive Identität der Völker, die sie sprechen. Etwa 4.000 der weltweit 7.000 Sprachen sind indigene Sprachen. Die meisten gelten als bedroht. Das Recht auf Erhalt der kulturellen Identität und das Recht indigener Kinder, in ihrer Sprache lesen und schreiben zu lernen, sind in der ILO 169 verankert.

Bereits am morgigen Donnerstag, den 8. August, veranstaltet die GfbV zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sprache als Menschenrecht – indigene Sprachen wirksam schützen und fördern“. Sie findet im Deutschen Institut für Menschenrechte in der Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin statt und beginnt um 18:00 Uhr. Nach der Begrüßung durch Dr. Lisa Heemann, Generalsekretärin der DGVN, diskutieren Lars Christian Koch, Direktor für die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, Tjan Zaotschnaja, Itelmenin aus Kamtschatka/Sibirien, Alina Namunkura Rodenkirchen, Sprachaktivistin für die Revitalisierung der Mapuche-Sprache (Mapuzugun) und die Sprachwissenschaftlerin Christiane Wegener. Moderation: Dr. Theodor Rathgeber, freiberuflicher wissenschaftlicher Autor und entwicklungspolitischer Gutachter für Menschenrechte, Minderheiten und indigene Völker. Um Anmeldung über dieses Onlineformular wird gebeten.

Die ILO-Konvention 169 wurde 1989 verabschiedet und legt in 44 Artikeln eine Art Grundrechtekanon für die 350 bis 440 Millionen Angehörigen der rund 6.000 indigenen Völker weltweit fest. Sie erkennt indigene Völker als grundsätzlich gleichberechtigt mit den jeweiligen nationalen Gesellschaften an. Bisher wurde sie von 23 ILO-Mitgliedsstaaten ratifiziert.

Den Report „Sprache: Ein Menschenrecht“ finden Sie unter diesem Link. Ein Print-Exemplar schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.

Sie erreichen Yvonne Bangert und Regina Sonk vor Ort unter 0151 56160402.