12.11.2018

Kamerun: Pressefreiheit wird Opfer des Bürgerkrieges

Journalistin muss sich vor Militärgericht verantworten (Pressemitteilung)

Die stellvertretende Direktorin des privaten Fernsehsenders Equinoxe Television, Mimi Mefo Takambou, muss sich heute vor einem Militärgericht in Douala verantworten. Bild: alvise forcellini via Flickr CC BY-NC 2.0

Der Bürgerkrieg in den anglophonen Regionen des Kamerun schürt den Verfall der Pressefreiheit in dem Land, warnte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Göttingen. "Journalisten dürfen nicht kriminalisiert und mundtot gemacht werden, nur weil sie ihre beruflichen Pflichten ernst nehmen und über den Bürgerkrieg berichten", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius.

Die stellvertretende Direktorin des privaten Fernsehsenders Equinoxe Television, Mimi Mefo Takambou, muss sich heute vor einem Militärgericht in Douala verantworten, weil sie angeblich mit der Verbreitung einer Nachricht über soziale Medien falsche Gerüchte verbreitet und zur Rebellion gegen den Staat aufgerufen habe.Die Menschenrechtsorganisation bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und als Versuch der Einschüchterung von Journalisten, um eine unabhängige Medienberichterstattung über die eskalierende Gewalt in dem Land zu verhindern.

Die Journalistin hatte einen Tweet geteilt, in dem die Vermutung geäussert würde, ein amerikanischer Missionar sei bei einem Feuergefecht am 30.Oktober 2018 von regulären Soldaten und nicht von Separatisten aus den anglophonen Regionen getötet worden. Noch seien die Todesumstände des US-Bürgers nicht vo?lends geklärt. Doch die Verbreitung des Tweets rechtfertige in keinem Fall eine Anklage vor einem Militärgericht, erklärte die GfbV. Mimi Mefo war am Mittwoch letzter Woche sogar verhaftet worden. Nachdem Kameruns Journalisten der Regierung daraufhin mit einem Boykott drohten, wurde Sie am Samstag aus der Haft entlassen.

Statt Journalisten mundtot zu machen, solle sich Kameruns Regierung endlich um eine politische Lösung des Streits um die Zukunft der englischsprachigen Gebiete kümmern, forderte die GfbV. Der Konflikt eskaliert seit dem Jahr 2016 immer mehr, so dass bereits mehr als 300.000 Menschen vor der Gewalt fliehen mussten.

Headerbild: alvise forcellini via Flickr