21.09.2015

Blockade der Krim: Lange LKW–Schlangen an den Grenzübergängen

Krimtataren blockierten alle drei Zufahrtsstraßen zur Krim (News)

© Andrzej Wójtowicz via Flickr

Am Sonntag, 20. September 2015, blockierten Krimtataren und Vertreter unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Organisationen aus der Ukraine den Zugang zur Krim. Alle drei Straßen, die auf die Krim führen, wurden für LKWs gesperrt, Autos und Fußgänger konnten passieren. Die wichtigsten Politiker der Krimtataren, Mustafa Dschemilew und Refat Tschubarow, waren genauso vor Ort wie zwei weitere Abgeordnete des ukrainischen Parlamentes, Ihor Lutsenko und Wolodymyr Parasjuk. Dschemilew betonte, dass es so etwas noch nie gegeben habe: Ein Land besetzt Teile eines anderen Staates, aber dieser versorgt das besetzte Gebiet weiter mit Nahrungsmitteln, Elektrizität und so weiter. Sowohl das Besatzerregime als auch die ukrainischen Oligarchen profitieren von diesem Handel.

Im Vorfeld hatten sich Angehörige des so genannten „Rechten Sektors“ der Ukraine für die Blockade angekündigt. Der Journalist Ayder Muzdabajew berichtete dann, dass Aktivisten der Automaidan-Bewegung, der Maidan-Selbstverteidigungskräfte und andere zivilgesellschaftliche Organisationen, auch Vertreter des „Rechten Sektors“, vor Ort gewesen seien. Obwohl die Blockade angekündigt worden war, standen massenweise LKWs vor den Übergängen, so dass der Eindruck entstand, dass hier der Handel zum Vorteil der pro-russischen Machthaber auf der Krim und der ukrainischen Oligarchen floriert. Refat Tschubarow gab an, dass in den ersten fünf Monaten 2015 475 Millionen US-Dollar zwischen der Ukraine und der Krim umgesetzt wurden. Mit ihrem Handel trügen die ukrainischen Oligarchen dazu bei, das Regime auf der Krim zu stützen, das schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Krimtataren begeht.


Header Foto: Andrzej Wójtowicz via Flickr