11.05.2016

Vorsicht Investoren: Pachten Sie kein geraubtes Land in Äthiopien

Einladung zur Menschenrechtsaktion (12.05.)

„Dieser staatlich geförderte Landraub zerstört in Äthiopien die Existenz zehntausender Kleinbauern und vieler indigener Völker." Foto: © ILRI via Flickr

IHK Bayern soll umfassend über Menschenrechtsverletzungen informieren - Vorsicht Investoren: Pachten Sie kein geraubtes Land in Äthiopien! Oromo leiden unter Vertreibung und Unterdrückung!

am Donnerstag, den 12. Mai 2016, von 7.30 Uhr bis 11.00 Uhr vor dem Münchener Künstlerhaus am Lenbachplatz

Mit einer Mahnwache wird die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gemeinsam mit Angehörigen der Oromo-Volksgruppe am kommenden Donnerstag in München die Industrie- und Handelskammer Bayern (IHK) auf schwere Menschenrechtsverletzungen an Oromo in Äthiopien aufmerksam machen. Die IHK hat an diesem Tag zu einer  Ihrer Informationsveranstaltung über Äthiopien eingeladen. Sie will so um Investoren für das Land am Horn von Afrika werben.

„Die Industrie- und Handelskammer betont, dass Äthiopien stabile rechtliche und politische Rahmenbedingungen bietet. Der systematische Landraub, dem vor allem Kleinbauern zum Opfer fallen, wird dabei jedoch ebenso wenig erwähnt wie die andauernde brutale Niederschlagung von Protesten von Oromo gegen die Vertreibungen. Jüngste Schätzungen aus Kreisen äthiopischer Menschenrechtler gehen von rund 450 Getöteten und 1.500 Verletzten aus. Deshalb müssen wir der IHK widersprechen: Die äthiopische Regierung provoziert mit ihrer repressiven Politik Instabilität“, betont der Mitarbeiter im Afrika-Referat, Hanno Schedler.

Äthiopiens Regierung bietet internationalen Investoren immer wieder Land zum Pachten an. Sie argumentiert, dass die Flächen ohnehin brach lägen. Doch viele der nun für Großplantagen gerodeten Ländereien werden von kleineren Völkern traditionell als Jagdgründe sowie als Anbaufläche genutzt. Die traditionellen Landrechte dieser Gemeinschaften werden von den Behörden ignoriert. „Dieser staatlich geförderte Landraub zerstört in Äthiopien die Existenz zehntausender Kleinbauern und vieler indigener Völker“, kritisiert Schedler. „Bauern werden zwangsweise umgesiedelt und massiv von Sicherheitskräften eingeschüchtert. Wer Widerstand leistet oder dazu aufruft, wird verhaftet.“

Das Volk der Oromo ist eines der größten Völker Afrikas. Die Oromo leben in Äthiopien, Kenia, Somalia und dem Sudan. Die meisten von ihnen sind Muslime, es gibt aber auch Christen unter ihnen. In Äthiopien stellen sie mit mindestens 33 Millionen Angehörigen die größte Bevölkerungsgruppe (rund 35 Prozent). Als angebliche Gegner der Regierung werden sie dort jedoch unerbittlich unterdrückt und verfolgt. Seit Jahrzehnten klagen die Oromo über Diskriminierung in Wirtschaft und Gesellschaft sowie über schwere Menschenrechtsverletzungen.


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