22.03.2018

Mapuche-Heilerin Linconao in Chile erneut vor Gericht

Erste Mapuche-Abgeordnete setzt sich für Linconao ein (News)

Die 60-jährige Francisca Linconao wird seit 2013 mit Ermittlungsverfahren überzogen. Foto: Pedro Cayuqueo

Gegen die Mapuche-Heilerin Machi Francisca Linconao wird in Chile trotz bereits erfolgter Freisprüche weiter ermittelt. Jetzt setzt sich die Abgeordnete Emilia Nuyado Ancapichun für Linconao ein. Nuyado Ancapichun ist die erste gewählte Mapuche im Abgeordnetenhaus Chiles.

Die 60-jährige Francisca Linconao wird seit 2013 mit Ermittlungsverfahren überzogen. Unter anderem wird sie angeklagt, am Brandanschlag auf das Haus des Ehepaars Luchsinger-MacKay beteiligt gewesen zu sein. Damals waren der aus der Schweiz stammende Großgrundbesitzer Werner Luchsinger und seine Ehefrau Vivianne Mackay in ihrem Haus in der Gemeinde Vilcún in der südchilenischen Region La Araucanía ums Leben gekommen. Die Behörden beschuldigten umgehend Angehörige der Mapuche, da der Grundbesitz der Familie auch von den indigenen Gemeinden beansprucht wird. Seitdem kam es immer wieder zu Verhaftungen von Mapuche. Zuletzt waren im vergangenen Oktober elf Beschuldigte wegen Mangels an Beweisen freigesprochen worden.

Die Mapuche-Heilerin wurde bisher schon zweimal wegen dieses Verbrechens angeklagt und in beiden Verhandlungen von diesem Vorwurf freigesprochen. Obwohl es keine neuen Beweise gegen sie gibt, wird der Fall nun ein drittes Mal aufgerollt. Die Abgeordnete der Sozialistischen Partei Chiles, Nuyado, erklärte dazu: "Die Machi Francisca Linconao ist unschuldig. Ihr wurden Beweise von den Carabineros untergeschoben." Sie verwies auch auf einen kürzlich aufgeflogenen Polizeiskandal: Carabineros hatten Whatsapp- und Telegram-Nachrichten auf Handys von Mapuche gespielt, um sie damit anklagen zu können. Diese sogenannte Operation Hurrikan sorgte für Empörung und ist nun selbst Gegenstand von Ermittlungen.

Hier finden Sie den ungekürzten Originalbericht.