14.03.2017

Memorandum: Die Al-Akhdam im Jemen

Eine rechtlose Minderheit in einem vergessenen Krieg

Viele Al-Akhdam haben durch den Krieg ihr Zuhause verloren und sind nun der Hitze und der Kälte ausgeliefert. Foto: GfbV

Im Jemen herrscht seit Jahren Bürgerkrieg, der dramatisch eskalierte, seit im März 2015 Saudi-Arabien auf Seiten der gewählten international anerkannten Regierung intervenierte. Die Weltöffentlichkeit widmet dem verheerenden Bürgerkrieg im Jemen schon viel zu wenig Aufmerksamkeit. Vom Leiden der dort lebenden Minderheiten nimmt sie aber so gut wie gar keine Notiz. Vor allem die Lage der ethno-kulturellen Minderheit der Al-Akhdam, deren Angehörige schon seit Jahrhunderten ausgegrenzt und in allen Lebensbereichen diskriminiert werden, ist prekär.Die meisten von ihnen leben in einfachen Hütten oder armseligen Unterkünften. nnd nun müssen sie wegen der andauernden Luftschläge der „Saudischen Militärkoalition“ und der kriegerischen Auseinandersetzungen ihre Hütten immer wieder verlassen, um anderswo ihre Zelte aufzuschlagen.

Schon vor dem Bürgerkrieg mussten die Al-Akhdam im Jemen unter unwürdigen und unmenschlichen Bedingungen leben. Die Demütigung dieser Menschen hat die unterschiedlichsten Facetten, sei es in Form von wirtschaftlicher Marginalisierung, sozialer Ausgrenzung oder symbolischer sowie physischer
Gewalt."Wasch deinen Teller, wenn ein Hund ihn berührt hat, aber wirf ihn weg, wenn ein Al-Akhdam ihn angefasst hat." Dieses Sprichwort spiegelt wider, was ein Großteil der jemenitischen Gesellschaft über diese ethnische Minderheit denkt.

Die Al-Akhdam sind, ebenso wie die meisten Jemeniten, Arabisch sprechende Muslime, gehören jedoch keinem der drei großen jemenitischen Stämme an. Zwar konnte ihre Herkunft wissenschaftlich noch nicht lückenlos geklärt werden, generell ist jedoch die Ansicht verbreitet, dass die Al-Akhdam ursprünglich aus Afrika, vermutlich aus Äthiopien, in den Jemen kamen. Sie sind daher die einzige Minorität im Jemen, die sich nicht auf die Araber zurückführen lässt. Das ist auch der Hauptgrund für die ständigen Erniedrigungen, die sie ertragen müssen.

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