07.08.2020

Menschenrechtsaktion zum Tag der indigenen Völker

Kein Deal mit Umweltzerstörer Bolsonaro (Pressemitteilung)

Anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker am kommenden Sonntag, dem 9. August, hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute eine Menschrechtsaktion in Berlin durchgeführt. Die GfbV übergab dem Bundeskanzleramt einen Appell, in dem sie fordert, das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen in seiner jetzigen Form nicht zu ratifizieren. „In seiner aktuellen Fassung hätte das Abkommen desaströse Auswirkungen für die indigenen Völker des Amazonas und für das Land, auf dem sie leben“, erklärt Juliana Miyazaki, GfbV-Referentin für indigene Völker. „Ohne deutlich weitergehende Schutzvorkehrungen und glaubwürdige Sanktionsmechanismen würden Rodungen für Rinderweiden und Sojaplantagen sowie gewaltsame Übergriffe auf Indigene deutlich zunehmen.“

Stattdessen müssten die deutsche und auch europäische Politik ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Einflussmöglichkeiten nutzen. „Das Ökosystem Amazonas hat als grüne Lunge der Welt globale Bedeutung“, erinnert Yvonne Bangert, ebenfalls GfbV-Referentin für indigene Völker. „Den indigenen Bewohnern dieser Gebiete gelingt es besser als allen anderen, sie vor Zerstörung zu schützen. Deutschland und Europa sollten alle Möglichkeiten nutzen, die Indigenen darin zu unterstützen“. Dazu müsse die Bundesregierung endlich die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO ratifizieren, so wie sie es seit Jahren verspricht.

Der heutige 7. August ist in Brasilien ein nationaler Protesttag gegen den amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro. Dieser hat sich bei jeder Gelegenheit gegen Umweltschutzregeln und indigene Interessen gestellt. Dieses Verhalten erfordert nach Auffassung der GfbV besonders strikte Vorkehrungen in einem möglichen Freihandelsabkommen.

Seit 1995 ist der 9. August der Internationale Tag der Indigenen Völker. Die UN haben ihn als Gedenktag eingeführt, um auf die prekären Lebensverhältnisse der etwa 5.000 indigenen Völker weltweit aufmerksam zu machen. Er wird 2020 zum 25. Mal begangen.