18.03.2010

Menschenrechtsreport Nr. 63: Bedrohte Sprachen

Gefahr für Minderheiten weltweit

Vorderseite Report Nr. 63 - Bedrohte Sprachen

Die reinen Zahlen sind erschreckend: Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache. Von den rund 7.000, die heute weltweit gesprochen werden, werden bis Ende des 21. Jahrhunderts nur noch rund 3.000 übrig sein. Am stärksten vom Sprachensterben sind jene betroffen, die weniger als 1.000 Sprecher haben. Das sind 28 Prozent aller Sprachen, häufig gerade diejenigen der indigenen Völker. Fast wichtiger als die Zahl der Sprecher ist, ob die Sprache von den Großeltern und Eltern an die Kinder weitergegeben wird. So kann ein 60 Angehörige zählendes indigenes Volk in der Lage sein, seine Sprache zu bewahren, wenn es dies aktiv möchte, ein anderes Volk mit 10.000 Angehörigen kann sie verlieren, wenn es sie nicht für bewahrenswert hält. 

Warum sollen in unserer globalisierten Welt überhaupt Sprachen erhalten werden, die etwa nur noch 50 Sprecher haben? Wäre es nicht besser für unsere Kommunikation, wenn wir alle die gleiche Sprache sprächen? Die Sprecher der Minderheitensprachen verlieren mit ihrer Sprache das wichtigste Abbild ihrer Kultur. Sie verlieren Bezeichnungen für Pflanzen, Tiere, Orte, Gefühle, religiöse Werte. Sie verlieren ihre Geschichten und die Verbindung zu ihrer Herkunft. Für sie bedeutet der Sprachverlust also einen massiven Identitätsverlust und nicht selten ein kollektives Trauma, das über Generationen fortwirkt.

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Zusätzlich bietet die GfbV für Lehrende Lernmaterial zum Thema bedrohte Sprachen anbieten. Damit sollen sich Schülerinnen und Schüler sollen sich angeregt durch Beispiele aus dem Report der GfbV mit grundlegenden Fragen zum Themenkreis der bedrohten Sprachen auseinandersetzen: Weshalb sind Sprachen bedroht? Warum lohnt es sich, Sprachen zu erhalten, die nur noch von 50 oder weniger Personen gesprochen werden?

Das kostenlose Lehrmaterial können Sie hier runterladen:

Download des Schulmaterials für Lehrende - mit Beispielen aus dem Report