18.09.2015

Eure Heiligkeit, bitte setzen Sie sich bei Präsident Obama für die Begnadigung des schwerkranken indianischen Bürgerrechtlers Leonard Peltier ein!

Papst Franziskus in den USA (22. – 28. September 2015)

© Dr. Motte via Flickr

Mit dem dringenden Appell, sich bei seinem Zusammentreffen mit US-Präsident Barack Obama am 23. September im Weißen Haus für die Begnadigung des schwerkranken inhaftierten indianischen Bürgerrechtlers Leonard Peltier einzusetzen, hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an Papst Franziskus gewandt. „Mehrfach haben Sie bereits öffentlich erklärt, wie sehr Ihnen die indigenen Völker Amerikas am Herzen liegen und um Vergebung für die an ihnen begangenen Verbrechen gebeten. Bitte nehmen Sie sich jetzt des Falls von Leonard Peltier an. Der indianische Bürgerrechtler ist seit 40 Jahren unschuldig in den USA inhaftiert“, heißt es in dem Schreiben der GfbV, das dem Pontifex Maximus bereits vor seiner Abreise nach Kuba am heutigen Freitag zugesandt wurde. „Bitte legen Sie Präsident Obama nahe, dem 71-jährigen schwerkranken Langzeitgefangenen einen Lebensabend in Freiheit zu ermöglichen. Seine charismatische, den Menschen zugewandte Art hat ihm den Namen Nelson Mandela der Indianer Nordamerikas eingebracht. 40 Jahre Haft sind genug für diesen alten Mann, der nach menschlichem Ermessen die Tat, die ihm zur Last gelegt wird, nicht begangen hat! Bitte lassen Sie nicht zu, dass er in der Zelle stirbt!“

Leonard Peltier soll verantwortlich sein für den Tod zweier FBI-Beamter, die im Lakota-Reservat Pine Ridge in Süd Dakota 1975 ums Leben kamen. Doch er ist unschuldig. Trotz erwiesener Formfehler und Behinderung der Verteidigung konnte weder eine Revision noch eine Neuaufnahme des Verfahrens erwirkt werden. Deshalb ist eine Begnadigung durch Präsident Obama seine einzige Chance auf Freiheit. Der 71-Jährige ist seit einem Schlaganfall 1986 auf einem Auge fast erblindet. Er leidet an Diabetes und ist herzkrank.

Viele prominente Stimmen haben sich über die Jahre für Leonard Peltier eingesetzt, darunter der inzwischen verstorbene  Simon Wiesenthal, Leiter des Dokumentationszentrums des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes, die Friedensnobelpreisträger Rigoberta Menchu, Desmond Tutu und Nelson Mandela, der Dalai Lama, Künstler wie Robert Redford und Harry Belafonte und zahlreiche Abgeordnete des US-Kongresses, des kanadischen, belgischen, niederländischen und des Europaparlamentes sowie Mitglieder des Deutschen Bundestags. Neben der GfbV setzt sich auch Amnesty International für den Bürgerrechtler ein.


Header Foto: Dr. Motto via Flickr