13.05.2014

Reaktionen der Landespolitik auf Besuch des Dalai Lama (13.-16.5.) sind enttäuschend

Tibet braucht Hessen!

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist enttäuscht über das geringe Interesse hessischer Landespolitiker am Besuch des Dalai Lama. „Schade, dass die meisten gewählten Volksvertreter kaum Zeit für den Dalai Lama haben oder ihn nur informell außerhalb ihrer Diensträume treffen. Denn das Interesse der hessischen Bürgerinnen und Bürger an Tibet ist sehr groß. Sonst würden sich nicht jedes Jahr mehr als 230 Städte und Gemeinden in Hessen an der Flaggenaktion zum Gedenken an den tibetischen Volksaufstand beteiligen“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

„Es schadet dem Ansehen Hessens, wenn der Eindruck entsteht, dass führende Landespolitiker den Dalai Lama nicht offiziell empfangen wollen“, sagte Delius. „Da drängt sich der Verdacht auf, dass sie die ausgezeichneten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen des Landes zu China höher schätzen als die Menschenrechte.“ Hessen ist ein Handelszentrum und hat immer bekräftigt, mit zunehmendem Handel käme in China auch der demokratische Wandel. Doch stattdessen werden die Menschenrechte der Tibeter von chinesischen Sicherheitsbehörden immer mehr mit Füßen getreten. „Tibet braucht heute mehr denn je zuvor Unterstützung aus Hessen. Führende Landespolitiker sollten den Kontakt zum Dalai Lama nicht meiden, sondern bewusst Hilfe anbieten, um sich für den Schutz der Menschenrechte, Religion und Kultur in Tibet einzusetzen.“

Zwar bestreitet die Landesregierung, dass anders als in den Vorjahren der Kontakt zum geistigen und religiösen Oberhaupt der Tibeter gemieden wird. „Doch es ist auffällig, dass nur wenige führende Landespolitiker Zeit für eine Begegnung mit dem Dalai Lama haben. Diese Zurückhaltung wird im chinesischen Generalkonsulat in Frankfurt sicherlich mit Genugtuung registriert. Die Glaubwürdigkeit des Menschenrechtsengagements von Hessens Politikern stärkt dies jedoch nicht.“


Ulrich Delius, der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, ist erreichbar unter Tel. 0551 49906 27 oder asien@gfbv.de