07.05.2015

Steinbruch im Swan Valley in Westaustralien bedroht Heiligtum der Nyungah

HeidelbergCement muss Menschenrechte australischer Ureinwohner achten

© Flickr/Steve Evans

HeidelbergCement kann dafür sorgen, dass die Nyungah-Aboriginals in Westaustralien ein für ihre kulturelle Identität sehr wichtiges Heiligtum erhalten können. Darauf macht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich der heutigen Hauptversammlung des Unternehmens aufmerksam, das zu den weltweit führenden Baustoffunternehmen gehört. „Seit Jahren kämpfen die Ureinwohner gegen die Erweiterung des Red-Hill-Steinbruchs der Firma Hanson Construction Materials, eines Tochterunternehmens von HeidelbergCement, denn die Sprengungen gefährden akut das Heiligtum der Nyungah“, berichtete die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert, am Dienstag in Göttingen. „Die Nyungah bitten eindringlich darum, ihre heiligen Plätze und das Land ihrer Vorfahren am Red Hill zu erhalten und nicht für die Gewinnung von Baustoffen für den Straßenbau zu opfern. Die GfbV hat sich in diesem Sinn bereits 2009 an die Firmenleitung gewandt, die sich in ihren Unternehmensleitsätzen zur Wahrung der Menschenrechte verpflichtet. Doch die Nyungah müssen noch immer um ihren heiligen Eulenstein zittern.“

Die Aboriginals befürchten, dass die Sprengungen zur Erweiterung des Steinbruchs die Statik des Felsmassivs zerstören und das Heiligtum zum Einsturz bringen wird. In seinen Umrissen erinnert der Stein an die Gestalt einer sitzenden Eule. Für die Aboriginals repräsentiert diese etwa 20 Meter hohe Figur eine physische Verbindung mit der Traumzeit und eine plastische Verkörperung ihrer Mythologie. Die Bedeutung des Steines für die Ureinwohner ist vergleichbar mit der einer Kathedrale für gläubige Christen.

Nach einer ersten Protestwelle war das Gebiet des Swan-Valley-Nyungah-Stammes in die Liste der Aborigine-Kulturgüter aufgenommen und geschützt worden, wurde aus dieser jedoch am 31. Januar 2015 wieder gestrichen. „Dabei könnte der Steinbruch auch an anderer Stelle, nämlich weiter westlich ausgedehnt werden. Der Eulenstein wäre dann gerettet“, sagte Bangert. „HeidelbergCement könnte den Eulenstein retten und damit auch ein Zeichen setzen angesichts einer Ureinwohnerpolitik in Westaustralien, die gerade unrühmliche Schlagzeilen macht.“ Dort werden Aboriginals durch Einstellung der Versorgung mit Wasser, Strom und Infrastruktur genötigt, ihre Siedlungen aufzugeben.


Eine Petition, die sich für den Erhalt der heiligen Stätte einsetzt, finden Sie hier.

Da Aborginials immer noch keinen Vertrag mit der australischen Regierung abgeschlossen haben, gibt es eine Petition, die sich für die Landrechte der Aboriginals einsetzt. Diese finden Sie hier.


Header Foto: Flickr/Steve Evans