05.12.2016

TERMIN: Vortrag über "Wolfskinder" aus Litauen

Letzte Zeitzeugen aus Ostpreußen kämpfen um Anerkennung

2011 empfing die Gesellschaft für bedrohte Völker eine Delegation von "Wolfskindern" in Göttingen. Foto: GfbV

Einladung zum Vortrag „Wolfskinder“ in Litauen – Letzte Zeitzeugen aus Ostpreußen kämpfen um Anerkennung von Dr. Christopher Spatz und mit dem „Wolfskind“ Ursula Dorn am Donnerstag, den 8. Dezember 2016, um 19 Uhr im Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker, Geiststraße 7, 37073 Göttingen.

Eintritt frei. Spenden erwünscht.

Noch leben sie, die letzten ostpreußischen „Wolfskinder“. Noch können sie selbst erzählen, was sie in ihrer Kindheit Ende des Zweiten Weltkrieges ganz auf sich allein gestellt durchgemacht haben. Dr. Christopher Spatz (Berlin) hat rund 50 von ihnen in Litauen getroffen und ihre Berichte aufgeschrieben. Er wird auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am kommenden Donnerstag berührende Einblicke in die Geschichte der „Wolfskinder“ geben. Zudem zeigt er anschaulich auf großen Tafeln einige Porträts Betroffener.

Ergänzend wird Frau Ursula Dorn (Gleichen) über ihr eigenes Schicksal als „Wolfskind“ berichten und das Porträt einer Generation von Vertriebenen zeichnen, die immer übergangen wurde und bis ins hohe Alter um Anerkennung kämpfen musste.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) setzt sich dafür ein, dass die „Wolfskinder“ von deutschem Staat Wiedergutmachung erhalten. Denn sie hatten ein schweres Schicksal: Sie waren noch klein, als die Rote Armee 1945 im nördlichen Ostpreußen Königsberg eroberte und mussten die Schrecken der sowjetischen Besatzung miterleben. Damals verloren viele Kinder ihre Eltern durch Mord, Vergewaltigung und Verschleppung, Zehntausende starben an Krankheiten oder verhungerten. Viele überlebende Kinder flohen auf eigene Faust nach Litauen und wurden dort von warmherzigen Familien aufgenommen. Die Kinder bekamen neue Namen und vergaßen meist für lange Zeit ihre Herkunft, bis auf einmal die Erinnerung aufblitzte.

Viele zog es nach Deutschland, andere blieben in Litauen, suchen jedoch noch immer nach ihren Wurzeln oder hadern mit ihrem Schicksal. In den 1990er Jahren nahm die Öffentlichkeit erstmals Notiz von ihnen. Damals begann ein Kampf um die ideelle und politische Anerkennung ihres unerhörten Leids.

Wir würden uns freuen, Sie zu dem Vortrag in unserem Haus begrüßen zu dürfen!