01.09.2015

Thailand: Bedeutender Sieg für Pressefreiheit und Unterstützer von Rohingya-Flüchtlingen

Journalisten vom Vorwurf der Verunglimpfung der Streitkräfte freigesprochen (Pressemitteilung)

© Kavin Tao/Flickr

Mit Erleichterung und Freude hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf den Freispruch von zwei Journalisten in Thailands Ferienort Phuket reagiert, die wegen Verunglimpfung der Marine angeklagt waren. Die beiden hatten in einem Beitrag auf die Verstrickung der Streitkräfte in den Menschenhandel mit muslimischen Rohingya-Flüchtlingen aus Burma hingewiesen.

„Dies ist ein großer Sieg für die Pressefreiheit in dem von Militärs regierten Land und auch ein Triumph für alle, die sich für einen menschlicheren Umgang Thailands mit den Rohingya-Flüchtlingen engagieren“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Der Internetseite „Phuketwan“ drohte die Schließung, wenn ihre beiden Redakteure verurteilt worden wären. „Damit wäre eine wichtige Stimme der Vernunft und Humanität verloren gegangen, die Südostasien heute umso mehr braucht, da seine Regierungen sich mit einer menschlichen Flüchtlingspolitik schwer tun.“

Der Prozess gegen den australischen Journalisten Alan Morison und seine thailändische Kollegin Chutima Sida vor dem Provinzgericht in Phuket hatte sich mehrere Monate lang hingezogen. Ihnen drohten bis zu sieben Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Sie hatten im Jahr 2013 eine Passage aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters verbreitet, in dem die schweren Vorwürfe gegen die „thailändischen Seestreitkräfte“ erhoben wurden.

Bei dem Verfahren hatte überrascht, dass die Marine Thailands niemals direkt juristisch gegen die Nachrichtenagentur Reuters vorgegangen war, sondern nur die Weiterverbreitung der umstrittenen Passage auf der vor allem bei Touristen beliebten Internetseite „Phuketwan“ bestrafen lassen wollte. Die Autoren der Reuters-Recherche bekamen für ihre Berichte später den angesehenen Pulitzer-Preis. Wie sehr die thailändischen Sicherheitskräfte in den Menschenhandel verwickelt sind, wurde im Mai 2015 schließlich öffentlich.

Verwundert hatte in dem Verfahren auch, dass die Marine erst fünf Monate nach der Veröffentlichung des Beitrags, der bei „Phuketwan“ am 17. Juli 2013 erschienen war, strafrechtliche Schritte gegen die Redakteure eingeleitet hatte.


Header Foto: Kevin Tao/Flickr