19.09.2013

Tscherkessen melden sich zu Wort: Olympische Winterspiele in Sotschi 2014 dürfen historischen Völkermord nicht ignorieren

Einladung zum Pressegespräch

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

sicherlich sind viele von Ihnen auch Anfang nächster Woche mit der Berichterstattung zur Bundestagswahl beschäftigt. Trotzdem möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am

Montag, den 23. September 2013, und Dienstag, den 24. September 2013,

zwei Gäste nach Berlin eingeladen hat, die sich sehr kompetent sowohl zur Lage der syrischen Flüchtlinge in der Türkei als auch zum tscherkessischen Standpunkt zu den Winterspielen in Sotschi 2014 äußern können. Die beiden Tscherkessen stehen sehr gern für ein Interview oder Pressegespräch zur Verfügung:

Herr Schamis Hatko ist Redakteur einer der wichtigsten tscherkessischen Nachrichtenseiten cherkessia.net. Er kommt gerade aus der Türkei, wo er Hilfe für die tscherkessisch-stämmigen Flüchtlinge organisiert hat. Herr Inal Tamzok setzt sich seit Jahren von Deutschland aus für eine kritische Berichterstattung über die historischen Ereignisse in Sotschi ein, die für die Tscherkessen zum Trauma wurden. Er ist dazu selbst ein kompetenter Ansprechpartner, vermittelt aber auch sehr gerne Kontakte direkt in den Nordkaukasus.

Aus Sicht der Tscherkessen ist Sotschi als Austragungsort der Winterolympiade 2014 hoch problematisch. Sotschi war 1864 Schauplatz des blutigen letzten Kampfes der Tscherkessen gegen die russische Vorherrschaft. Die Tscherkessen unterlagen und wurden kollektiv aus ihrer Heimat vertrieben. Das war nach Meinung führender Historiker ein Genozidverbrechen, dem bis zu eine Million Tscherkessen zum Opfer gefallen sind. Heute leben die Nachfahren der Überlebenden über die ganze Welt verstreut. Eine politische Aufarbeitung dieser Kolonialverbrechen hat bisher nicht stattgefunden. Aus tscherkessischer Sicht stellt die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Sotschi daher einen weiteren Akt der Provokation, der Verleugnung ihrer Geschichte und Kultur dar.

Wir würden uns freuen, wenn Sie Interesse an einem Interview oder Hintergrundgespräch hätten. Bitte vereinbaren Sie in diesem Fall einen Termin mit Sarah Reinke im Berliner Büro der Gesellschaft für bedrohte Völker unter Telefon 030 42 80 48 91 (9-14 Uhr).