13.01.2017

USA: Indigene gegen Mauer und Pipelines

Tohono O’odham Nation will Trumps Mauer zu Mexiko verhindern (Pressemitteilung)

Donald Trumps Plan für die Abschottung der USA gegen Mexiko durch eine Mauer wird von indigenen Gemeinschaften vehement abgelehnt, Foto: Michael Vadon via Flickr

Donald Trumps Plan für die Abschottung der USA gegen Mexiko durch eine Mauer wird von indigenen Gemeinschaften vehement abgelehnt. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen sind sie nicht bereit zuzulassen, dass ihr Territorium durch eine unüberwindbare Ländergrenze geteilt wird. Auch andere Großprojekte, die Trump wiederaufleben lassen will, böten ein hohes Konfliktpotential mit indigenen Gemeinschaften, warnte die Menschenrechtsorganisation. Dazu gehörten neben der Mauer zu Mexiko auch die Dakota Access Pipeline (DAPL) in Nord Dakota und die noch von Präsident Barack Obama mit einem Veto belegte Keystone XL Pipeline von den Teersandgebieten Kanadas zum Golf von Mexiko.

„Die etwa 28.000 indigenen Tohono O’odhan in Arizona wollen die Mauer unbedingt verhindern. Sie wollen keinesfalls von ihren Verwandten im mexikanischen Sonora getrennt werden“, berichtete die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert am Freitag. „Zudem ist für die Tohono O’odham der ungehinderte Zugang zu ihrem gesamten traditionellen Land sowohl auf US-amerikanischem als auch mexikanischem Staatsgebiet lebenswichtig. Für sie war die Grenze bisher praktisch nicht existent.“

Der Vizepräsident des Stammesrates Verlon Jose habe bereits entschiedenen Widerstand gegen die Mauer angekündigt, die mehr als 15 Meter (50 Fuß) hoch werden soll: „Nur über meine Leiche wird diese Mauer gebaut werden“, zitiert ihn die Washington Post. Die Tohono O’odham seien bereit zum Widerstand. Notfalls würden sie sich an den Dakota von Standing Rock ein Beispiel nehmen, die seit April 2016 in einem Widerstandscamp mit zeitweilig mehreren Tausend Aktivisten ihre Trinkwasserquellen verteidigen und deshalb gegen die Dakota Access Pipeline (DAPL) kämpfen.

„Nach Bundesgesetzgebung muss sich die Behörde zur Verwaltung öffentlichen Landes BLM mit den Tohono O’odham einigen, wenn sie auf deren Land ein solches Projekt durchführen will. Doch verhandeln wollen die Tohon O’odhan nicht“, sagte Bangert. „Deshalb muss der künftige Präsident mit einem 120 Kilometer langen Loch in seiner Grenzmauer leben, wenn er nicht eine Entscheidung des Kongresses herbeiführt, das nötige Land aus dem Stammesland herauslösen zu lassen. Dann ist allerdings mit erheblicher Gegenwehr der Tohono O’odhan zu rechnen.“

Seit Jahrtausenden leben die Tohono O’odham in einem Gebiet, das sich vom Süden Arizonas bis weit nach Sonora in Mexiko erstreckt. Erst seit 1853 ist es zwischen Mexiko und den USA durch einen etwa 120 Kilometer langen Grenzstreifen, den sie mit ihren Stammesausweisen ungehindert überqueren können, aufgeteilt. 

Header Foto: Michael Vadon via Flickr