07.02.2011

Zwischen Bangen und Hoffen - Erwartungen und Befürchtungen der koptischen Christen in Ägypten

EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH am 08. Februar 2011

Mit großer Sorge blicken die Kopten im deutschen Exil nach Ägypten. Das Beispiel des Iraks, wo seit dem Fall Saddam Husseins die Hälfte der christlichen Minderheit vor religiös motivierter Gewalt geflohen ist, steht ihnen vor Augen. Jetzt könnten Kopten in Ägypten verstärkt Opfer gezielter Attentate radikal-islamischer Gruppen werden. Die Kopten fürchten auch, dass ihnen noch mehr Rechte entzogen und radikal-islamische Gruppierungen gestärkt werden könnten.

Ein Regierungswechsel birgt für die koptische Glaubensgemeinschaft jedoch auch große Chancen: Von einer möglichen Demokratisierung des Landes erhoffen sich die Christen mehr Schutz vor Angriffen von Extremisten, Gleichberechtigung bei der Religionsausübung, ein Ende religiös motivierter Diskriminierungen beispielsweise bei der Arbeitssuche und Diffamierungen in Medien und Schulbüchern.


Sehr herzlich laden wir Sie ein zu einem Pressegespräch mit:

- Bischof Anba Damian, Oberhaupt der koptischen Kirche in Deutschland

- Tilman Zülch, Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker International

- Ulrich Delius, Afrikaexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker

am Dienstag, den 08. Februar 2011, um 11 Uhr

im Restaurant im Leineschloss

Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1 in Hannover

 

Hintergrund:

Als größte christliche Religionsgemeinschaft im Nahen Osten stellen die Kopten bis zu 12,5 Prozent der 79 Millionen Staatsbürger Ägyptens. Im Parlament sind sie jedoch unterrepräsentiert. Vor allem in Oberägypten werden sie – oftmals mit Wissen und Billigung der lokalen Behörden - Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime. Kirchen sind immer wieder Angriffsziele von Extremisten. Die Täter werden in der Regel nicht bestraft, ihre Anwälte aktiv behindert. Verbittert sind die Kopten auch darüber, dass sie ihre Kirchen aufgrund eines Erlasses aus dem Jahr 1934 weder modernisieren noch neue Gotteshäuser errichten dürfen. Nach Regierungsangaben verfügen sie über 2.000 Kirchen (im Vergleich zu 93.000 Moscheen). Die systematische Diskriminierung der Kopten durch ägyptische Behörden schürt die Gewalt gegen die Minderheit. Auch andere Volksgruppen wie die rund 600.000 Beduinen des Sinai wurden vom Mubarak-Regime unterdrückt. Ihre Rechte müssen im Zuge einer Demokratisierung Ägyptens durchgesetzt werden, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).