Pressemitteilung

10.03.2017

Bosnien: Völkermordklage gegen Serbien abgelehnt

Den Haag brüskiert jüdische Freunde Bosniens (Pressemitteilung)

Die bis zu 150.000 Zivilisten, die während des Krieges getötet wurden, waren in ihrer großen Mehrheit muslimische Bosnier. Foto: GfbV

Mit großem Unverständnis hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) darauf reagiert, dass der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag die Wiederaufnahme des Völkermordprozesses von Bosnien-Herzegowina gegen Serbien abgelehnt hat. „Diese Entscheidung bestraft die überlebenden Opfer und brüskiert die jüdischen Persönlichkeiten, die mit klarem Blick die entsetzlichen Verbrechen der serbischen Truppen an den muslimischen Bosniern als Genozid bezeichnet haben, unter ihnen Simon Wiesenthal, Marek Edelman, Kommandeur der Widerstandskämpfer des Warschauer Ghettos, Elie Wiesel, Bernard-Henri Levy und Henry Siegman, Präsident des American Jewish Congress“, erklärte der GfbV-Gründer Tilman Zülch am Freitag in Göttingen.

Die GfbV hatte schon von 1992 an die Verbrechen dokumentiert - wie die Einrichtung von mehr als 100 Konzentrations- und Vergewaltigungslagern mit über 200.000 Insassen, die Vertreibung von 2,2 Millionen Bosniaken, die systematische Ermordung von Angehörigen der bosniakischen Eliten, das dreijährige Bombardement der UN-Schutzzone Sarajevo, das 11.000 Tote forderte, darunter 1.500 Kinder, sowie die Zerstörung von 1.189 Moscheen und Koranschulen. „Die bis zu 150.000 Zivilisten, die während des Krieges getötet wurden, waren in ihrer großen Mehrheit muslimische Bosnier, gegen die die serbische Aggression gezielt gerichtet war mit dem Ziel, eine „ethnisch reines“ Großserbien zu schaffen“, sagte Zülch. 

Header Foto: GfbV