Pressemitteilung

20.02.2019

China: Maas soll sich für freien Zutritt zu Tibet einsetzen

Peking verwehrt Ausländern Zutritt (Pressemitteilung)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat Bundesaußenminister Heiko Maas aufgefordert, die Menschenrechtslage in Tibet und Xinjiang bei der am 25. Februar beginnenden Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf zum Thema zu machen und freien Zugang zu den Regionen zu fordern. Bild: Roel Wijntants via Flickr.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat Bundesaußenminister Heiko Maas aufgefordert, die Menschenrechtslage in Tibet und Xinjiang bei der am 25. Februar beginnenden Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf zum Thema zu machen und freien Zugang zu den Regionen zu fordern. „Chinas Behörden haben Angst vor der Wahrheit. 60 Jahre nach Beginn des Volksaufstandes in Tibet tut Chinas Regierung alles, um die dramatische Menschenrechtslage schönzureden. Keiner soll sich ein anderes Bild machen können, und deshalb wird ausländischen Beobachtern bis zum 1. April der Zugang zu Tibet verwehrt. Unabhängige Beobachter sollen nicht mit den tibetischen Opfern staatlicher Repression sprechen“, kritisierte der GbfV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

"Chinas Blockade von Reisen nach Tibet ist typisch für Pekings Umgang mit ausländischen Journalisten. Deren Arbeitsbedingungen werden in der Volksrepublik immer katastrophaler“, warnte Delius. Laut einer im Januar 2019 veröffentlichten Studie der Vereinigung ausländischer Berichterstatter in China (FCCC) haben sich die Rahmenbedingungen für Journalisten in China im Jahr 2018 weiter verschlechtert. 66 Prozent der befragten Journalisten zeigten sich besorgt über die Überwachung ihrer Büros und Privatwohnungen durch die chinesische Staatssicherheit. 91 Prozent der Befragten äußerten die Besorgnis, dass ihre Handys überwacht werden.

Seit 2009 haben sich 155 Tibeter aus Protest gegen die chinesischen Repressionen selbst verbrannt. „In den staatlichen Medien erfährt die chinesische Bevölkerung nichts über diese Verzweiflungstaten“, berichtete Delius. Die willkürlichen Verhaftungen tibetischer Menschenrechtler und die Kriminalisierung der Angehörigen der Selbstmordopfer würden tabuisiert. Umso wichtiger sei es, dass ausländische Journalisten frei über die Situation in Tibet berichten.

Tibetischen Mönchen in der Region Qinghai wurde es im Dezember 2018 von den Behörden untersagt, in ihren Klöstern die tibetische Sprache zu lehren. Damit untergräbt die chinesische Regierung ein weiteres Mal das in der eigenen Verfassung festgeschriebene Recht, Tibetisch zu lernen. In den öffentlichen Schulen wird immer seltener Tibetisch unterrichtet. Wer dagegen protestiert, kommt ins Gefängnis. So sitzt der tibetische Geschäftsmann Tashi Wangchuk seit drei Jahren im Gefängnis, weil er in einem Video und Artikel der New York Times kritisierte, das Tibetisch-Unterricht nicht erlaubt wird. Seine Haft endet erst im Jahr 2021.

 

Headerbild: Roel Wijnants via Flickr