Pressemitteilung

22.11.2022

Einladung zum Pressegespräch (28.11.)

Vertreter Nordsyriens in Göttingen

Politiker aus Nordsyrien besuchen am kommenden Montag das Bundesbüro der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen. Im Gespräch erörtern Dr. Abdulkarim Omar, Vertreter der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien (AANES) in Europa und Khaled Darwisch, Repräsentant der AANES in Deutschland, die gefährliche Lage in Nordsyrien. Dazu laden wir Sie herzlich ein:

Am Montag, den 28. November 2022,

ab 11:30 Uhr

Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte,

Geiststraße 7, Göttingen

Eine Online-Teilnahme ist möglich.

Nach jahrelangen Kämpfen mit dem sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) und andauernden völkerrechtswidrigen Angriffen des Nato-Mitgliedes Türkei brauchen die Menschen vor Ort dringend unsere Solidarität und Unterstützung. Die Not der Menschen ist groß, denn täglich beschießt die Türkei sie mit Raketen, schwerer Artillerie und Panzern – vor allem aber mit Kampfdrohnen. Unter dem Vorwand, als „Ordnungsmacht“ aufzutreten, schürt der türkische Machthaber Erdogan gezielt Hass zwischen den ethnischen und religiösen sowie politischen Gruppierungen. Damit verschärft unser Nato-Partner die humanitäre Lage und macht ein normales Leben nahezu unmöglich.

Viele Jahre hat unser Gast Dr. Omar Verhandlungen mit Vertretern vieler Regierungen über die Rückführung von IS-Mitgliedern geführt, die sich in Nordsyrien in Gefangenschaft befinden. In einem Camp namens Al-Hol werden etwa 53.000 Personen festgehalten, davon etwa 11.000 ausländische Staatsangehörige. Die meisten sind ehemalige IS-Kämpfer und ihre Familien. Sie stammen aus rund 60 Ländern, darunter Großbritannien, Australien, China, Spanien, Frankreich, Schweiz, Tadschikistan, Türkei, Schweden, Malaysia und Deutschland. Neben den türkischen Angriffen gefährden die Assad-Diktatur, der Iran und Zellen des IS die Zukunft der Region. Aus eigner Kraft, ohne Unterstützung aus dem Ausland ist eine Normalisierung unmöglich. Viele Menschen werden weiterhin versuchen, die Region in Richtung Europa zu verlassen.

In dem Gebiet, das die AANES repräsentiert, leben etwa 5 Millionen Menschen. Die Führungspositionen der AANES werden stets mit einer Frau und einem Mann besetzt. Sämtliche Ethnien und Konfessionen – arabisch, kurdisch, assyrisch/aramäisch, armenisch, tscherkessisch, sunnitisch, christlich, alevitsich und yezidisch – sind an der Verwaltung beteiligt. Mit Arabisch, Kurdisch und Syro-Aramäisch gibt es drei offizielle Amtssprachen. Dennoch gibt immer wieder Berichte über Menschenrechtsverletzungen. Auch darüber werden wir mit unseren Gästen sprechen.

Wenn Sie Online teilnehmen möchten, kontaktieren Sie bitte presse@gfbv.de.