Pressemitteilung
22.11.2024
Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25.11.)
Schweigen der Bundesregierung zur Gewalt gegen Frauen im Sudan unerträglich
„Der Krieg wird auf unseren Körpern ausgetragen“, fasst Saida M, Partnerin der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) aus dem Sudan die entsetzliche Situation von Frauen und Mädchen in ihrer Heimat zusammen. „Seit Wochen hören wir erschütternde Augenzeugenberichte aus dem Bundesstaat Gezira. Allein hier sind in den letzten drei Wochen 135.000 weitere Menschen vertrieben worden. Mädchen ab sechs Jahren und Frauen bis ins hohe Altern sollen vergewaltigt, verschleppt, versklavt und getötet worden sein“, ergänzt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.
„Internationale Tage wie jener zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen müssen wirkliche Veränderung bewirken. Sonst sind sie leere Rituale, für die wir uns hier schämen sollten,“ kritisiert sie. „Die Bundesregierung schweigt aber weiter zum entsetzlichen Leid der Frauen im Sudan, zu den extrem vielen Morden und Vergewaltigungen, zu Hunger und Vertreibungen. Was muss denn noch passieren, damit endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz der Frauen ergriffen werden?“
Die Vereinten Nationen hätten über eine große Anzahl von Mädchen und Frauen berichtet, die in den Geflüchtetenlagern in Gezira vermisst würden und deren Verschleppung befürchtet werde. „Etliche Zeugen haben berichtet, dass Frauen sich nach einer Vergewaltigung, oder um einer Vergewaltigung zu entgehen, das Leben nehmen. Manche Überlebende von Vergewaltigungen werden von ihren Familien verstoßen und sehen die Selbsttötung als einzigen Ausweg“, erklärt Reinke. Bei den Angriffen auf Orte im Bundesstaat Gezira sollen allein in den vergangenen Wochen Hunderte Zivilisten getötet worden sein. Hier üben die Rapid Support Forces (RSF) Rache an der Zivilbevölkerung, weil der RSF-Kommandeur und de facto Gouverneur von Gezira, Abu Aqla Kayka, mit seinen Kämpfern auf die Seite der sudanesischen Armee und mit ihr verbündeter Milizen gewechselt war. Um die Menschen aus Gezira zu vertreiben, hätte die RSF zudem Bewässerungsanlagen und Kanäle in die Dörfer umgeleitet und so eine Flut und die Zerstörung der Häuser ausgelöst.