Pressemitteilung

10.12.2019

Nur Verachtung für die Opfer

Proteste zur Preisverleihung an Peter Handke in Stockholm (Pressemitteilung)

Protest der GfbV vor dem Konserthuset in Stockholm. Foto: Siems/GfbV

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat heute in Stockholm gegen die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an den Genozidleugner Peter Handke protestiert. Gemeinsam mit vielen Betroffenen und Vertreterinnen und Vertretern verschiedener NGOs forderte die GfbV den Schriftsteller auf, sich von serbischen Kriegsverbrechern zu distanzieren und bei Überlebenden und Angehörigen der Opfer zu entschuldigen. „Peter Handke hat bewiesen, dass er für die Opfer des Genozids nur Verachtung übrig hat. Er steht weiterhin fest an der Seite der Täter“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Dass das Nobelpreiskomitee Handkes Lügen kritiklos hinnimmt und auch noch auszeichnet, wird seine Glaubwürdigkeit auf Jahre hinaus beschädigen.“

Seit den 1990er Jahren behaupte der österreichische Schriftsteller, Krieg und Völkermord in Bosnien hätten nie stattgefunden. „Er negiert damit die Erfahrungen der vielen tausend Opfer und ignoriert die Erkenntnisse der internationalen Strafgerichte. Vor allem aber schürt er nationalistischen Hass und glorifiziert Verbrecher“, so Causevic. Der norwegische Rechtsterrorist Anders Breivik und der rechtsextreme Attentäter von Christchurch (Neuseeland) hatten sich unter anderem auf serbische Ultranationalisten berufen.

„Für seinen Beitrag zu diesem Hass und davon inspirierten Verbrechen sollte Handke rechtlich belangt werden“, fordert Causevic. Nach einem Rahmenbeschluss der EU von 2008 (2008/913/JI) sind alle Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, „das öffentliche Billigen, Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ unter Strafe zu stellen (Artikel 1, Absatz 1c). „Genau das tut Peter Handke seit mehr als 20 Jahren“, erinnert Causevic. „Dafür verdient er eine Strafanzeige – und keinen Nobelpreis.“  

Headerbild: Siems/GfbV