Pressemitteilung

20.04.2017

Oromo-Flüchtlinge beraten über bessere Integration in Deutschland (22.4.)

Rund 100 Delegierte der rund 5.000 Oromo aus dem Großraum Nürnberg erwartet (Pressemitteilung)

Seit Oberschüler in Oromia begannen, öffentlich gegen eine geplante Gebietsreform zu protestieren, reagieren die Behörden mit Willkür und Internierungen. Foto: Oromia Movies via Flickr

Die angespannte menschenrechtliche Lage in ihrer Heimat Oromia und eine bessere Integration in Deutschland stehen am kommenden Samstag in Nürnberg im Mittelpunkt eines eintägigen Seminars von Oromo-Flüchtlingen aus Äthiopien. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) teilte am Donnerstag mit, dass Repräsentanten der Oromo dabei gemeinsam mit deutschen Menschenrechtlern und Rechtsanwälten über neue Menschenrechtsinitiativen für ihre Volksgruppe und über Orientierungshilfen für neu angekommene Flüchtlinge im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt beraten werden. Schon länger in Deutschland lebende Oromo würden gelungene Beispiele der Integration von Flüchtlingen aus Oromia aufzeigen. Im Großraum Nürnberg leben mehr als 5.000 Oromo-Flüchtlinge. Zu dem Seminar werden rund 100 Delegierte erwartet.

Noch immer fliehen tausende junge Oromo vor willkürlichen Verhaftungen aus ihrer Heimat. Seit vor anderthalb Jahren Oberschüler in Oromia begannen, öffentlich gegen eine geplante Gebietsreform zu protestieren, reagieren die Behörden mit willkürlichen Hausdurchsuchungen, Massenverhaftungen, Folter und zeitlich unbegrenzter Internierung in Isolationshaft. Fast 2.000 Oromo wurden bei der brutalen Niederschlagung von Protesten seit November 2015 getötet. „Angesichts dieser massiven Verfolgung, der vor allem junge Oromo allein aufgrund ihrer ethnischen Abstammung ausgesetzt sind, suchen viele in Europa Schutz“, erklärt Ulrich Delius, Afrikaexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker, der an dem Seminar in Nürnberg teilnehmen wird.

„Wenn in diesen Tagen wieder tausende afrikanische Flüchtlinge vor der Küste Libyens aus Seenot gerettet werden, so sind auch viele Oromo unter ihnen“, erklärte Delius. „Wir sind den Nürnbergern dankbar, dass sie diese Flüchtlinge so gastfreundschaftlich aufnehmen. Die Oromo sind von Verfolgung und Flucht schwer gezeichnet. Ihnen Schutz in Deutschland zu gewähren entspricht Sinn und Zweck unseres Grundrechts auf politisches Asyl. Die Oromo sind die größte Bevölkerungsgruppe Äthiopiens. Dort werden sie seit Jahrzehnten ausgegrenzt, ihre Menschenrechte missachtet.

Das Seminar in Nürnberg wird vom Oromo-Rat in Deutschland organisiert, der die Interessen der Oromo in der Bundesrepublik wahrnimmt und ihre Aktivitäten koordiniert. Es wird unterstützt von dem Berliner Missionswerk und dem Verein Menschenrechte am Horn von Afrika.    

Header Foto: Oromia Movies via Flickr