Pressemitteilung

07.05.2020

Unternehmensverantwortung in Brasilien

Deutsche Firmen sollen indigene Gebiete meiden (Pressemitteilung)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert deutsche Unternehmen auf, ihre Aktivitäten auf indigenen Territorien in Brasilien einzustellen und von weiteren Projekten dort abzusehen. Einige deutsche und internationale Konzerne haben diesen Schritt bereits angekündigt.

„Es wird Zeit, dass alle deutschen Unternehmen, die in Brasilien arbeiten, die Rechte indigener Völker ernstnehmen“, erklärt Juliana Miyazaki, GfbV-Referentin für indigene Völker. „Die derzeitige Regierung Brasiliens hat kein Interesse am Schutz indigener Gebiete und der Menschen, die dort leben. International tätige Unternehmen wie TÜV Süd müssen sich darum verantwortungsbewusst zeigen und sich aus Schutzgebieten zurückziehen.“ 

Der brasilianische Bergbaukonzern Vale hat kürzlich angekündigt, seine Aktivitäten auf indigenen Territorien einzustellen. Auf dem Gelände seiner Eisenerzmine Córrego do Feijão em Brumadinho war es im Januar 2019 zu einem Dammbruch gekommen, der etwa 300 Menschen unmittelbar das Leben kostete. Der toxische Schlamm, der sich aus dem geborstenen Rückhaltebecken ergoss, hat das Ökosystem der Region weitläufig vergiftet und den indigenen Völkern vor Ort die Lebensgrundlage entzogen. Das Münchner Unternehmen TÜV Süd hatte den maroden Damm noch wenige Monate zuvor für sicher erklärt. Der Essener Stahlkonzern Thyssen-Krupp hatte ihn 1976 gebaut und die Mine bis Anfang der 2000er Jahre betrieben. 

„Dass TÜV Süd weiter Aufträge annimmt, die Indigene und ihre Territorien gefährden, ist nicht mehr zu rechtfertigen“, so Miyazaki. „Aber auch Banken und Versicherungsunternehmen müssen sich an ihre Verantwortung erinnern und aufhören, solche Projekte zu unterstützen.“ Ein Konsortium unter Führung der Allianz hatte Vale haftpflichtversichert. Auch nach einem vorherigen Dammbruch in Mariana im Jahr 2015 hatte die Deutsche Bank noch Kredite von über 700 Millionen Euro an Vale vergeben.