Pressemitteilung

04.01.2021

Zehn Angehörige einer Minderheit in Pakistan ermordet

Mehr Schutz für Hazara-Minderheit gefordert (Pressemitteilung)

Nach der Ermordung von zehn schiitischen Hazara in Pakistan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz der Minderheit gefordert. Die Terrorgruppe Islamischer Staat hat die Verantwortung für die Bluttat an den Bergarbeitern übernommen, die gestern in der Provinz Belutschistan verübt wurde. Ursprünglich waren die Behörden von elf Getöteten ausgegangen, hatten ihre Angaben heute jedoch korrigiert. Sowohl in Pakistan als auch im benachbarten Afghanistan verüben islamistische Terroristen immer wieder Anschläge auf die schiitische Minderheit, um Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten zu schüren. „Schiitische Hazara müssen endlich besser vor dem Terror sunnitischer Extremisten geschützt werden", verlangte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Die Bergarbeiter einer Kohlemine in der Stadt Mach waren am Sonntag von IS-Kämpfern entführt und später einzeln exekutiert worden. Rund 2.500 Menschen protestierten am Montag mit einer Straßenblockade in Mach gegen die zunehmende Zahl von Übergriffen auf die schiitische Minderheit. Viele Demonstrierende kamen aus der Provinzhauptstadt Quetta, in der mehr als 500.000 Angehörige der Minderheit leben. Pakistan zählt rund 950.000 Hazara. Die meisten Angehörigen dieser Minderheit stammen aus Afghanistan. Sie flohen aus dem Land zumeist aufgrund des Terrors sunnitischer Extremisten. "Weder in Pakistan noch in Afghanistan können Hazara in Frieden leben, sondern müssen den Terror sunnitischer Extremisten fürchten. Es ist zynisch und unmenschlich, eine Minderheit zu instrumentalisieren, um religiöse Spannungen zu schüren", erklärte Delius.