Pressemitteilung

12.09.2022

Zero-Covid-Politik in Xinjiang

Uigurische Familien gezielt ausgehungert?

Die radikale Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung trifft die uigurische Provinz Xinjiang / Ostturkestan derzeit mit voller Härte. „Seit einigen Tagen erreichen uns immer mehr glaubhafter Berichte uigurischer Familien, die nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden – während Han-Familien weiter das Notwendigste bekommen“, erklärt Jasna Causevic, Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Ob die Behörden in Xinjiang tatsächlich gezielt uigurische Familien aushungern, muss jetzt schnellstmöglich unabhängig überprüft werden. Dieses Vorgehen wäre eine weitere deutliche Eskalation der Menschenrechtsverletzungen gegen die uigurische Bevölkerung. Das wäre leider keine Überraschung und verlangt nach einer scharfen Reaktion der internationalen Gemeinschaft.“

In der Stadt Ghulja (Yining) an der Grenze zu Kasachstan sind die Menschen seit nunmehr 40 Tagen in ihren Häusern eingesperrt. Den Berichten zufolge erreichen sie keine Nahrungsmittellieferungen, von ärztlicher und medikamentöser Versorgung sind sie abgeschnitten. Besonders Kinder, kranke und ältere Personen und schwangere Frauen sind dadurch akut in Lebensgefahr. Mindestens zwölf Menschen sollen bereits verhungert sein.

Die erschütternden Videos und Berichte aus der Region lassen sich aus der Ferne kaum verifizieren. Uigurische Exil-Organisationen in Europa und den USA haben die Echtheit bestätigt. „Die deutsche Bundesregierung muss jetzt ihr Möglichstes tun, um Zugang zu den betroffenen Familien zu bekommen. Auch der neue UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, muss die Regierung in Peking unmissverständlich auffordern, die Menschen zu versorgen“, fordert Causevic. „Schließlich ist sie es, die der Bevölkerung verbietet, ihre Versorgung selbst zu übernehmen.“