Take Action! Support Indigenous Activists 

 

Am 9. August ist internationaler Tag der indigenen Völker. Seit 1994 machen Menschenrechtsverteidiger*innen an diesem Tag auf die prekäre Situation indigener Völker weltweit aufmerksam. Nicht nur der illegale Abbau natürlicher Ressourcen, die bedrohlichen Folgen des Klimawandels und die fehlende Anerkennung ihrer Rechte gefährden Indigene weltweit, sondern auch politische und wirtschaftliche Marginalisierung, systematischeMenschenrechtsverletzungen und Diskriminierung.

Dieses Jahr solidarisieren wir uns mit allen starken indigenen Aktivist*innen, die Tag für Tag für ihre Rechte, die Rechte ihrer Völker und Gemeinschaften kämpfen und dabei auch ihr eigenes Leben gefährden. Ihr Aktivismus ist auch für uns wichtig: Sie kämpfen gegen den Klimawandel, den wir Menschen im globalen Norden vorantreiben, und für eine gerechtere Welt für alle.

 

Bei unserer großen Straßenaktion in Hamburg stellen wir am 9. August sechs indigene Aktivist*innen vor: Alice Pataxo, Mitch Walking Elk, Yana Tannagasheva, Josiel Kaiowa, Beto Marubo und Joseph Moses Oleshangay.  Gemeinsam möchten wir ein Zeichen setzen und unsere Solidarität mit ihnen ausdrücken. Wir werden lebensgroße Transparente aufstellen, Zitate werden zu lesen und zu hören sein. Sie sind herzlich dazu eingeladen vorbeizukommen! Vor Ort werden Sie die Gelegenheit haben, mit einem Foto Ihre Nachricht der Unterstützung an die Aktivist*innen zu übermitteln.

 




Bestellen Sie gerne auch unser kostenloses Infopaket per Mail an machmit@gfbv.de.

Das Paket enthält zwei tolle Sticker und Infoflyer zu zehn verschiedenen indigenen Themen (hier agebildet nur einige), die Sie verteilen oder auslegen können und so auf die wichtige Arbeit aufmerksam machen können.

 

Die Aktivist*innen 

ALICE PATAXÓ

22, ist Vertreterin der Pataxó aus dem südlichen Teil des Bundesstaats Bahia Brasilien. Sie die bekannteste Influencerin und Aktivistin und setzt sich für indigene Rechte und Umweltschutz ein und betreibt viel Lobbyarbeit.

Sie erlangte internationale Aufmerksamkeit, als sie an der COP26 in Glasgow teilnahm und sich als Sprecherin für den Schutz der Umwelt und der Rechte indigener Völker einsetzte. Sie wurde von der BBC mit dem Preis "100 inspirierendste und einflussreichste Frauen der Welt 2022" ausgezeichnet, für den sie von Malala Yousafzai nominiert wurde. Heute nimmt sie eine wichtige Position in der indigenen Kommunikation Brasiliens und in den Social-Media-Kanälen wie Instagram ein.

Als Journalistin schreibt sie Artikel über die Erfahrungen, die aktuellen Themen und die Dekolonisierung der indigenen Völker und ist auch als Kolumnistin für Fontes BR und den Blog Tucum Brasil tätig. Sie ist auch Mitglied von Cunhataí ikhã (Mädchen im Kampf), einem Projekt der Anaí-Associação Nacional de Ações Indigenistas, für indigene Mädchen aus verschiedenen Völkern des Nordostens, um die Rede dieser Mädchen und den Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter und den Zugang zu Bildung in den Dörfern zu fördern. Sie wurde auch die erste indigene Botschafterin des WWF Brasilien
 

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BETO MARUBO

ist Marubo aus Brasilien. Er setzt sich für den Schutz von in freiwilliger Isolation lebenden Indigenen ein, die im indigenen Territorium Javari Tal, Brasilien, leben. Das ist das Gebiet mit der größten Zahl an in Isolation lebenden Indigenen der Welt. Beto und sein Bruder erhalten Morddrohungen und mussten deswegen das Javari Tal verlassen und nach Brasília ziehen.

Er ist selbst in einem Dorf im Vale do Javari aufgewachsen und wurde von den Dorfältesten als Jugendlicher in die Stadt Cruzeiro do Sul geschcikt, um Portugiesisch zu lernen und zu studieren. Das dort Erlernte setzte er nach seiner Rückkehr in sein Dorf für die Indigenenbewegung ein. Bald schon arbeitete er mit der Indigenenschutzbehörde FUNAI, unter anderem für deren Verwaltung in Atalaia do Norte und leitete auch unterschiedliche «frentes de proteção etnoambiental», deren Ziel der Schutz der unkontaktierten Gemeinschaften und der Territorien ist, in denen diese leben. Dabei hat er auch mit dem indigenen Forscher Bruno Pereira zusammengearbeitet, der 2022 bei seiner Forschung über Gewalt gegen Indigene ermordet wurde.

Heute ist Beto Marubo Repräsentant der Union of Indigenous Peoples of the Javari Valley (UNIVAJA), einem Zusammenschluss indigener Organisationen im Vale do Javari. Er positioniert sich in als Repräsentant der UNIVAJA immer wieder öffentlich gegen die herrschende Gewalt und sensibilisiert die Öffentlichkeit und die Behörden national und international für den Schutz der in freiwilliger Isoliertheit lebenden indigenen Gruppen. Er informiert darüber hinaus über bereits bestehendes Recht, das den brasilianischen Staat verpflichtet, unkontaktierte Gruppen zu schützen.
 

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YANA TANNAGASHEVA

ist Schorin aus dem russischen Norden, Sibirien.

Yana und ihr Volk mussten hautnah miterleben, was es heißt, auf Bodenschätzen zu leben, die aus Profitgier massiv abgebaut werden. Und die Konsequenzen des Abbaus von Kohle, die teils auch nach Deutschland verkauft wird, sind für die Bewohner*innen dramatisch. Die Schor*innen werden aus ihrer Heimat vertrieben, vielen von ihnen sind seitdem obdachlos. Entschädigungen oder angemessenes Ersatzland haben sie nicht bekommen.

Mit dem Kohleabbau und der Vertreibung haben die Schor*innen die spirituelle, kulturelle und auch praktische Verbindung zu ihrem Land verloren. Vielmehr müssen sie mitansehen, wie sehr die Natur unter dieser Kohleförderung leidet. Schwarzgefärbte Flüsse und verseuchte Fische sind die schmutzige Wirklichkeit der Kohleförderung.

Yana Tannagasheva versucht seit vielen Jahren den Kohleabbau zu verhindern. Das hat Folgen für sie und ihre Familie. Ihren Job als Lehrerin hat sie wegen ihres Engagements schon vor einigen Jahren verloren. Auch gab es Morddrohungen gegen ihren Mann, das Haus ihres Vaters wurde sogar durch einen Brandanschlag zerstört.

Doch sie führt ihren Protest weiter, stets aktiv für ihr Volk und ihre Region. Mittlerweile kämpft in Schweden weiter gegen den Kohleabbau, die Umweltverschmutzung und gegen die Vertreibung der Indigenen.

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MITCH WALKING ELK

wurde in Oklahoma, USA, geboren und ist Hopi-Cheyenne-Arapaho. Er war eines der unzähligen indigenen Kinder, die aus ihren Familienverbänden herausgerissen und in ein Internat, sogenannte Boarding Schools, gesteckt wurden – weit weg von der Heimat und der eigenen Sprache und Kultur.

Walking Elk definiert sich selbst als Sänger, Songwriter, Musiker, Schauspieler sowie als politischen und Umweltaktivisten aus einer indigenen Perspektive. Er ist Aktivist desAmerican Indian Movement. Der Kampf für die Rechte der indigenen Bevölkerung spiegelt sich auch in seinen Texten wieder.

Seit seinem 13. Lebensjahr ist er als Sänger, Songwriter und Musiker tätig. Mit meinem Freund komponierte er damals ein Lied und nahm an einem Talentwettbewerb teil, bei dem er das Lied a cappella vortrug und den Wettbewerb gewann. Er ist zudem Sozialarbeiter, leistet Aufklärungsarbeit und Empowerment-Arbeit. 

Seine Musik umfasst Country, Folk, Protest und Blues. 2013 wurde er gebeten, Moderator bei den 14. jährlichen Native American Music Awards (NAMA) zu sein, deren Mission es ist, „indigene Musik in das Bewusstsein der Welt zu bringen“. Mit der Veröffentlichung seiner fünften CD, einer Blues-Aufnahme mit dem Titel „Time for A Woman“, die ihm beim Indian Summer Festival 2005 in Milwaukee, Wisconsin, den Preis für die beste Blues-Aufnahme einbrachte, sprengte er den Ruf als Folk-Sänger. Er ist außerdem preiträger diverser aderer Preise.

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JOSIEL KAIOWA

ist Guaraní-Kaiowá aus Brasilien und Anführer seiner Gemeinschaft. Er setzt sich für Umweltschutz, indigene Rechte und politische Rechte ein. Zudem ist er Überlebender eines Massakers.

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JOSEPH MOSES OLESHANGAY

ist Massai und aus Tansania. Als Rechtsanwalt kämpft er für Menschenrechte, ist Aktivist für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und indigene Landrechte.

Joseph Moses Oleshangay wuchs in einem Dorf innerhalb des Ngorongoro Schutzgebietes auf. Als Kind kümmerte er sich um die Rinder seiner Eltern, bevor er mit zehn Jahren zur Schule geschickt wurde. Er sagt von sich selbst, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Maasai-Kindern das Privileg hatte, eine weiterführende Ausbildung absolvieren zu können. Heute ist er als Rechtsanwalt weit über die tansanischen Grenzen hinaus bekannt. Bereits in frühen Teenagerjahren empörten ihn die schweren Menschenrechtsverletzungen an den Maasai im gesamten Ngorongoro Schutzgebiet. 

Der heute 34-Jährige Oleshangay wurde schon mehrfach festgenommen, entging einmal nur knapp einem Mordanschlag und einer geplanten Entführung ins Nachbarland Burundi. In unzähligen Gerichtsfällen setzte er sich als Anwalt erfolgreich für die Maasai ein. Dem herausragenden Juristen gelang es, viele politische Gefangene aus den Gefängnissen zu holen. Alleine im Jahr 2022 reichte er zehn Klagen ein. Durch seinen Einsatz wurde erwirkt, dass 159 Maasai, die im Juni und Juli 2022 festgenommen worden waren, im November desselben Jahres freikamen.

Er ist zentraler Ansprechpartner für alle Menschenrechtsorganisationen und Journalist*innen, die sich mit den Maasai beschäftigen, und erhält auf Enpfehlung der Gesellschaft für bedrohte Völker den diesjährigen Weimarer Menschenrechtspreis.

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Ansprechpartnerinnen

Eliane Fernandes
Referentin für indigene Völker 

e.fernandes@gfbv.de

 

 

Elena Dellmuth
Mitarbeiterin Ehrenamt und Kampagnen

e.dellmuth@gfbv.de

0551 / 499 06 22