Am 5. August wurde im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro das Olympische Feuer entfacht. Es waren die ersten Olympischen Spiele in Südamerika und sie fanden zu turbulenten Zeiten statt. Denn nicht nur im Stadion brannte es, sondern im ganzen Land. Die heute ehemalige Präsidentin befand sich zur Zeit der Spiele nach Korruptionsvorwürfen in einem Amtsenthebungsprozess und die Übergangsregierung kam aus dem Krisenmodus nicht heraus. Viele bewerteten das Verfahren sogar als undemokratisch, als Staatsstreich.

Auch jetzt noch erhärten sich die Befürchtungen, dass die nun wieder an die Macht gekommenen konservativen Eliten und Großkapitalbesitzer die Menschenrechte mit Füßen treten werden. Die Agrarlobby im Parlament ist stärker als je zuvor. Durch fragwürdige Gesetzesänderungen werden die Landrechte der indigenen Bevölkerung untergraben. Zudem soll der Amazonasregenwald weiter industrialisiert werden, um der maroden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen.

In diesem Beitrag gibt die Referentin für indigene Völker der Gesellschaft für bedrohte Völker, Yvonne Bangert, einen Überblick über die politische Situation kurz vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und die Lage der indigenen Völker im Land. Tipp: Sie können sich den Beitrag auch herunterladen und später offline anhören.

Doch Staudammprojekte, Erdölförderung und Landwirtschaft zerstören nicht nur den Lebensraum unzähliger Arten, sondern gefährden auch die Menschen, die dort leben. Indigene Völker, die selbstbestimmt ihr traditionelles Leben führen wollen, sind auf ein intaktes Ökosystem angewiesen. Vor allem aber brauchen sie das Land zum Leben, von welchem sie allzu oft vertrieben werden. Die Guarani sind von einer zerstörerischen Agrarindustrie umzingelt, die sie fast vollkommen enteignet hat, die Munduruku kämpfen gegen ein Staudammprojekt auf ihrem Territorium. Immer wieder sterben Indigene bei Auseinandersetzungen - 2014 waren es 138 Menschen. Isoliert lebende indigene Gemeinschaften werden von der Holzindustrie, aber auch von illegalen Holzfällern und Drogenschmugglern bedroht. Oft werden diese Gruppen durch die Bedrohung gezwungen, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Doch dies kann aufgrund fehlender Antikörper und der damit auftretenden Krankheiten lebensgefährlich für sie sein.

Die Entrechtung der indigenen Völker schreitet voran - ohne legalen Rahmen haben sie bald keine Chance mehr sich gegen das Unrecht zu wehren.


Mehr Schein als sein: Indigene Rechte in Brasilien

Anlässlich der Olympischen Spiele versucht Brasilien, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Der Staat möchte gern als ein Land wahrgenommen werden, das indigene Rechte groß schreibt. Doch die Demokratie bröckelt, Korruption hat das Land praktisch lahmgelegt und um Menschenrechte ist es schlimmer bestellt als zuvor. Die indigene Bevölkerung leidet darunter besonders.

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Bilanz des Schreckens für die indigenen Völker Brasiliens

Brasilien: Das ist Zuckerhut, Sonnenbaden an der Copacabana und Fussball. Doch der neue Bericht des Indigenenmissionsrats der Brasilianischen Bischofskonferenz CIMI zeichnet ein anderes Bild des südamerikanischen Landes: Landkonflikte, Selbstmord und Mord bestimmen den Alltag von Indigenen.

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Landraub und Gewalt gegen Indigene im Regenwald

Immer schneller schrumpft der Amazonas–Regenwald. Urwaldriesen werden auch auf indianischem Land abgeholzt, um dort Soja, Mais und Zuckerrohr anzubauen. Daraus werden u.a. Biodiesel und Futtermittel auch für deutsche Massentierhaltung hergestellt. Jährlich werden ca. 34 Millionen Tonnen Soja in die EU verschifft. 

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Vertrieben und bedroht: Ashaninka im Grenzgebiet Brasilien/Peru

Immer wieder werden die Ashaninka von illegalen Holzfällern und von Drogenschmugglern heimgesucht. Mit brutaler Gewalt dringen diese von peruanischer Seite her in den unwegsamen Wald in Brasilien ein. Am gefährlichsten sind die Holzhändler.

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Land ist Leben: Vertriebene Guaraní kämpfen um ihre Existenz

Hunger und Gewalt prägen das Leben der insgesamt 43.000 Guarani im Bundesstaat Mato Grosso do Sul im Südosten Brasiliens. Sie wurden von ihrem Land vertrieben und campieren meist am Rand der Straßen inmitten großer Zuckerrohr-, Soja- und Maisplantagen oder Viehweiden. 95 Prozent des Waldes wurden hier gerodet.

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Hübsche Fassade oder Abbild der Realität?

Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele fanden Ende Oktober 2015 in Brasilien die ersten Weltspiele indigener Völker statt. Doch der Versuch der Regierung von Dilma Rousseff, mit einem exotisch-indigenen Farbtupfer die Welt positiv auf ihr Land einzustimmen, gelang nicht. 

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Sie möchten noch mehr erfahren?

In unserem Online-Shop finden Sie verschiedenste Flyer und Broschüren über die Lage der indigenen Völker in Brasilien, die Sie kostenlos bestellen können.

Unsere Zeitschrift "bedrohte Völker - pogrom" informierte in der Ausgabe Nr. 283 (04/2014) über die Lage indigener Völker in Brasilien. Bestellen Sie Ihr Exemplar von Armes reiches Brasilien: Es brodelt im Land des Zuckerhuts für 4,60 Euro in unserem Online-Shop!

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Sie können auch Leseproben aus der Ausgabe online lesen. Hier geht's zu den Artikeln.

Das fordern wir:

• Registrierung und Markierung der Grenzen indigenen Landes

• Mitbestimmung Indigener bei gravierenden Eingriffen in ihrem Territorium

• Stopp der dramatischen Zerstörung des Regenwaldes, der „grünen Lunge“ der Erde

• Keine Abschaffung der Verfassungsrechte der indigenen Völker

• Nein zu den Verfassungsänderungen PEC 215 und PEC 65

Das tun wir:

Wir dokumentieren Hintergründe und Entwicklungen und machen auf die alarmierende Zerstörung der indigenen Lebensräume in Brasilien aufmerksam. Mit Protestaktionen, Appellen und Veranstaltungen mit Vertretern der Betroffenen setzen wir uns für die Anerkennung und den Schutz ihrer Rechte ein. Um die indigenen Gemeinschaften zu unterstützen, suchen wir gemeinsam mit ihren Repräsentanten das Gespräch mit Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik.

Das können Sie tun:

Unterschreiben Sie unsere Petition an die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Bärbel Kofler, damit sie die brasilianische Regierung auffordert, den Amazonasregenwald und die Gebiete der indigenen Völker konsequent zu schützen!

Hier kommen Sie zur Petition: Rechte indigener Völker in Brasilien bewahren!

Unterstützen Sie unsere Menschenrechtsarbeit mit einer Spende!